Formsache – Die Sportkolumne von Sebastian Conrad
Fußball-Weltmeisterschaften waren für mich als Sportjournalisten eigentlich immer eine richtig gute Sache. 2006 durfte ich im eigenen Land sogar am Gelingen der Heim-WM mitarbeiten. Mittlerweile wissen wir, dass das Sommermärchen, trotz großer Emotionen, einige Schattenseiten hatte. Doch dieses Mal ist vieles noch extremer und ich diskutiere seit Wochen mit Freunden, Journalisten und Fußball-Fans darüber, ob man die Winter-WM in Katar komplett ignorieren sollte. Mittlerweile habe ich mich entschieden: Ich werde die WM-Spiele gucken – auch wenn ich davon überzeugt bin, dass Katar kein geeignetes Ausrichterland ist und ich werde nicht müde, meine ablehnende Haltung kundzutun. Die jeweils 26 Spieler aus 32 Nationen spielen allerdings nicht für Menschenrechte oder gegen verbrecherische Geschäftspraktiken.
Als Fußballfan lehne ich es deshalb ab, wenn mein Nicht-Boykott als politische Parteinahme verstanden wird. So freue ich mich auf sportliche Überraschungen, neue Shooting Stars, geschmuggelte Regenbogenfahnen und auf völkerverbindende Fan-Choreografien. Gut so!
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Last modified: 8. November 2022