Michael Dietel, Sprecher der Bäderland Hamburg GmbH, gibt Antworten
VOLKSDORF / OHLSDORF Es ist 6.30 Uhr. Vor dem Parkbad in Volksdorf warten erste Badegäste auf die Öffnung der Eingangstür. Viele von ihnen kommen regelmäßig zum Rockenhof, um inmitten des grünen Parks das Hallen- und das beheizten Ganzjahresfreibad zu nutzen.
Von Sebastian Conrad
Während bis zum Mittag insbesondere Senioren, Sportschwimmer und Schulgruppen das Bad nutzen, freuen sich nachmittags überwiegend junge Familien und Kinder über Schwimmkurse, Spaß im Taka Tuka-Land und die Sprunganlage mit Startblöcken, einem 1-Meter- und einem 3-Meter-Brett. Schwimmen gilt in Deutschland als Kulturgut und gehört zur Allgemeinbildung wie etwa Schreiben und Lesen. Der Schwimmsport nimmt in Deutschland nicht nur aufgrund seiner gesundheitlichen, integrativen und sozialen Bedeutung für Jung und Alt einen besonderen Stellenwert ein.
Doch wie sicher ist Schwimmen in Corona-Zeiten? Die Sportredaktion hat nachgefragt und sprach mit Michael Dietel, Pressesprecher der Bäderland Hamburg GmbH, die neben dem Parkbad und dem Familienbad in Ohlsdorf 27 weitere Frei- und Hallenbäder in der Hansestadt betreibt.
„Im Rahmen der Landesverordnungen konnten wir im November alle Bäder auf einen 2G-Betrieb umstellen, sodass es bei uns derzeit keine Zutrittslimitierungen gibt”, berichtet Dietel im Gespräch mit dem Heimat-Echo. Die Hygieneauflagen in Schwimmbädern seien bereits vor der Pandemie ausgesprochen hoch. „Hierzu tragen insbesondere starke Lüftungssysteme in Hallenbädern sowie der Chlorgehalt im Badewasser bei”, so Dietel.
Das Badewasser ist keine Gefahr
Laut Umweltbundesamt ist konventionelles Badebeckenwasser gegen alle Viren, einschließlich Coronaviren, geschützt, wenn das Bad normgerecht gebaut und betrieben wird. Die Gefahr einer Ansteckung bestehe in Schwimmbädern nur dann, wenn sich viele Personen nahekommen. Das Badewasser selbst stelle nach jetzigem Kenntnisstand hingegen kein Risiko dar. Denn durch die allgemein anerkannten Regeln der Technik zur Wasseraufbereitung werde eine hygienisch einwandfreie Beschaffenheit sichergestellt.
Aktuell wird noch mehr desinfiziert
Doch wie sieht es mit Ansteckungsrisiken über Oberflächen in Schwimmbädern aus? „In allen unseren Bädern gelten seit Pandemiebeginn zusätzliche Reinigungs- und Desinfektionsstandards. Diese sorgen beispielsweise dafür, dass alle Handläufe und Sanitärbereiche ständig gereinigt werden. Auf diesem Wege werden die Risiken sogenannter Schmierinfektion zusätzlich reduziert. „Bisher sind uns keine Corona-Ausbrüche in unseren Bädern bekannt”, erklärt Dietel.
Diese Aussage stützen Studien aus Deutschland und Kanada sowie Erkenntnisse der Deutschen Gesellschaft für das Badewesen, die darauf hindeuten, dass „Viren durch Chlor und chemische Reinigungsmittel sicher abgetötet werden”. Selbst wer Wasser schluckt, in dem sich eine Covid-19-positive Person aufhält, müsse sich nicht sorgen. Denn im Badewasser wirkt ein enormer Verdünnungseffekt durch Chemie und Chlor, sodass Coronaviren keine Chancen haben.
Jedes Kind soll schwimmen lernen
Trotz der vorhandenen Bewegungsangebote in Hamburger Schwimmbädern, haben die vergangenen beiden Jahre bei Betreibern und Vereinen zu massiven wirtschaftlichen Einbußen geführt. „Allein im vergangenen Jahr haben wir in Hamburg ein zusätzliches Minus von acht Millionen Euro aufgebaut”, so Dietel. Trotzdem hätten Kinder in den vergangenen beiden Jahren immer Vorfahrt. Phasenweise habe man vier Mal so viele Schwimmkurse angeboten, wie vor der Pandemie.
Das Ziel bleibe weiterhin, dass jedes Kind in Deutschland spätestens im Alter von sieben Jahren schwimmen lerne. Daher bleibe weiterhin dringend geboten, dass Schwimmbäder, unter Einhaltung aller Hygieneregeln, geöffnet sind. Kurse für Babys, Kinder und Erwachsene werden derzeit u.a. von der Schwimmschule des Walddörfer SV sowie im Parkbad Volksdorf und im Familienbad Ohlsdorf angeboten.
Last modified: 15. Dezember 2021