Bis dahin legen Bauarbeiten den Verkehr lahm
BRAMFELD Mehr Mobilität für unsere Stadt – mit diesem Slogan wirbt die Hochbahn für die neue Verkehrsader U5, die Stadtteile wie Bramfeld endlich besser an die Innenstadt anbinden soll. Das Großprojekt sorgt für Wirbel in Bramfeld.
Von Elke Becker
Von Mobilität kann allerdings wegen der Bauvorbereitungen rund um den Bramfelder Dorfplatz aktuell keine Rede sein. Dringend erforderliche Leitungsarbeiten und die Umlegung des Busparkplatzes vom Bramfelder Dorfplatz hin zur Heukoppel sorgen für ein Verkehrschaos erster Güte.
Seit September laufen die Bauarbeiten in Bramfeld auf Hochtouren. Gebaut werden unter anderem vier neue U-Bahn-Haltestellen. In Bramfeld unter dem Dorfplatz, in Steilshoop unter der Gründgensstraße, in Barmbek-Nord im Bereich der Fuhlsbüttler Straße/ Ecke Nordheimstraße sowie in der City Nord unter dem Überseering. Doch bis es so weit ist, werden gerade die Bramfelder auf eine harte Geduldsprobe gestellt. Um die Versorgungsleitungen unter die Erde zu bringen, wurde die Straße Bramfelder Dorfplatz teilweise gesperrt und auch für die Ellernreihe eine Einbahn-Regelung eingerichtet. Denn an der Heukoppel soll der neue Busparkplatz entstehen. Dieser 1. Bauabschnitt legt Bramfeld teilweise lahm! Wer von der Steilshooper Allee in die Ellernreihe Richtung Kaufland fährt, sitzt förmlich in der Falle. „Die Kunden beschweren sich und manche haben sich für die nächste Zeit abgemeldet, weil sie sich das nicht antun wollen,“ berichtet Swenja Schikerath. Die Inhaberin von Fischspezialitäten Maaß bietet auf dem Bramfelder Wochenmarkt zwei Mal in der Woche fangfrische Ware an. Sie und ihre Kollegen rechnen mit Umsatzeinbußen von 20 Prozent.
Einsatz für die große Tunnelmaschine
Nutznießer der prekären Verkehrs-Situation scheint das Einkaufszentrum Marktplatz Galerie zu sein. „Unsere Parkflächen sind aktuell gut ausgelastet“, so Anja Jacobi vom Center-Management. Die über 350 Plätze auf dem Kaufland-Gelände sind häufiger verwaist. Die gähnende Leere dürfte vermutlich noch eine ganze Weile andauern. Denn der 1. Bauabschnitt, bei dem auch die Heukoppel in Richtung Bramfelder Dorfplatz zur Einbahnstraße wird, dauert voraussichtlich bis zum Sommer nächsten Jahres. Wenn der abgeschlossen ist, folgt der nächste Bauabschnitt, bei dem der Bramfelder Dorfplatz zur großen Baugrube wird. „Dann beginnt der Einsatz der Tunnelbau-Maschine für die U5-Strecke“, so Hochbahn-Mediensprecherin Pia Seidel. Wie die Verkehrsführung im Zentrum von Bramfeld während dieser Phase aussehen wird, steht derzeit noch nicht fest.
Hintergrund Die neue U5 wartet bereits vor Inbetriebnahme mit Superlativen auf. So handelt es sich laut Betreiber Hochbahn um das größte U-Bahn-Projekt Deutschlands und wird bei der Fertigstellung 2030 die modernste Linie in ganz Europa sein. Als Linienfarbe wurde Karamell festgelegt. Das erste Teilstück von Bramfeld in die City Nord ist 5,8 Kilometer lang. Auf diesem Abschnitt der U5 werden zunächst 20.000 Fahrgäste pro Tag erwartet, nach der Fertigstellung der gesamten U5 sollen es rund 40.000 sein. Die Baukosten belaufen sich auf rund 1,8 Milliarden Euro. Der erste Probebetrieb ist für 2027 vorgesehen. Die U5 soll den Nordosten und Nordwesten Hamburgs besser mit der Innenstadt verbinden. So verläuft sie östlich der Alster über Winterhude, die Jarrestadt, Barmbek-Süd und St. Georg in Richtung Innenstadt, wo sie am Hauptbahnhof, Jungfernstieg und Stephansplatz halten wird. Westlich der Alster führt die Linie weiter über die Uni, Hoheluft und Lokstedt bis zu den Arenen.
Last modified: 30. November 2022