Sommerfest mit hunderten Gästen und Kaiserwetter
WOHLDORF-OHLSTEDT Hunderte Familien, Nachbarn und Förderer, darunter auch Samuel Koch, besuchten am 12. Juni bei strahlendem Sonnenschein das Sommerfest des Vereins Hände für Kinder am Kupferredder. Der Verein betreibt mit dem Neuen Kupferhof ein Kurzzeit-Zuhause für Kinder und Jugendliche mit meist mehrfachen und schweren Handicaps und deren Familien.
Zwölf Kinder können in der Einrichtung gleichzeitig betreut werden. Auf diesem Weg werden rund 350 Familien pro Jahr entsprechend entlastet. Allein in Norddeutschland leben mehr als 10.000 Menschen mit einer sehr schweren Behinderung.
„Hamburgs Kurz-Zeit-Zuhause ist ein bundesweites Pilotprojekt, das 2013 in Leben gerufen wurde. Mittlerweile gibt es eine große Community an Förderern, die auch regelmäßig unsere alljährlichen Sommerfeste besuchen”, berichtet Mitgründer und Vorstandschef Steffen Schumann.
Schauspieler Samuel Koch ist prominenter Förderer
Nach zwei Jahren Corona-Pause freute sich Schumann über den Besuch von hunderten Gästen zu denen unter anderen Schauspieler und Autor Samuel Koch zählte, der seit Jahren prominenter Freund und Förderer des Neuen Kupferhof ist.
Trotz vieler Gesichter und einigem Trubel war die familiäre Atmosphäre beim Sommerfest des Vereins Hände für Kinder nicht zu übersehen. Der Garten hinter dem Herrenhaus, der sonst als Ort der Ruhe genutzt wird, hatte sich in eine kleine Festwiese verwandelt. Und während dutzende Besucherinnen und Besucher zu einem großen Zirkuszelt am Ende der Festwiese spazierten, fieberten zahlreiche kleine Artisten auf ihren Auftritt hin.
Noch bevor sie ihr Können zeigten, begann, pünktlich um 11 Uhr, ein Gartengottesdienst mit dem langjährigen Hauptpastor des Hamburger Michel, Helge Adolphsen und Ehrengast Samuel Koch. Koch, der regelmäßig als Freund und Förderer den Neuen Kupferhof besucht, ist seit einem schweren Unfall in der Fernsehshow „Wetten dass..?“ im Jahr 2010 querschnittgelähmt. Der 34-Jährige hat sich mühsam ins Leben zurückgekämpft und zählt heute zu den bekanntesten Rollstuhlfahrern Deutschlands. Im Frühjahr 2023 will der gelernte Schauspieler mit seiner Show „Schwerelos“ auf Tournee gehen.
Pastor und Schaupieler im Dialog
Rund 200 Gäste, darunter zahlreiche Familien mit behinderten Kindern und Angehörige, verfolgten aufmerksam die Andacht vor dem bunten Zirkuszelt. Adolphsen und Koch führten die kleine „Gemeinde” wie selbstverständlich durch das Programm. Eindrucksvoll, souverän und charismatisch sprachen sie über Liebe, Selbstbestimmtheit und das Recht auf Teilhabe am Leben in der Gesellschaft. Themen, die auch zum Selbstverständnis sowie zum Leitbild des Vereins Hände für Kinder gehören.
Im Anschluss an den Gottesdienst wurde Koch von seiner Ehefrau, der Schauspielerin Sarah Elena Timpe, liebevoll mit Speisen und Getränken versorgt. „Essen und Schlafen kann sehr anstrengend sein. Nach vier grauenhaften Nächten habe ich heute endlich mal wieder gut geschlafen – hier im Kupferhof”, verrät der 34-Jährige. Koch schildert den Besuchern, wie sehr er sich mit dem Kupferhof und dem Engagement der Mitarbeiter, ob haupt- oder ehrenamtlich, verbunden fühlt.
„Der Kupferhof ist eine Herzensangelegenheit. Ich fühle mich heimisch hier”, so Koch. Das liege daran, dass Heimat aus seiner Sicht immer dort sei, wo man sich wohl fühle. Das habe er selbst in München, Hamburg, bei Aufenthalten in Afrika oder im südbadischen Wintersweiler, seinem Geburtsort, so erlebt.
Heimat und Freundschaft zählen
Nach einer kleinen Pause ergänzt er: „Klar ist Wintersweiler noch etwas heimischer, da ich dort heute noch viele Freunde aus meiner Kindheit treffe. Doch auch in anderen Regionen fühle ich mich heimisch, weil Freundschaften entstanden sind – so wie hier am Neuen Kupferhof.”
Alle Informationen zum Verein Hände für Kinder, zu den Angeboten und zum Neuen Kupferhof gibt es auf der Homepage unter www.haendefuerkinder.de. (sc/tn)
Last modified: 15. Juni 2022