Spritzen statt Schlenzen am Hockeyplatz – Großer Andrang
BERGSTEDT Impfen im Sportverein: Auf Initiative eines Arzt-Ehepaares haben die Hockeyspieler des SV Bergstedt ihr Vereinsheim vergangenen Samstag in ein Pop-up-Impfzentrum verwandelt. Die Nachfrage nach Erst-, Zweit- und Booster-Impfungen war groß.
Von Marius Leweke
Eine Menschenschlange bildet sich an diesem sonnigen Samstagmorgen vor der Hockey-Anlage des SV Bergstedt am Volksdorfer Damm. Länderspiel? Bundesliga? Nein. Impfen steht heute auf dem Spielplan. Während auf dem Platz die Jüngsten ihr Ferientraining absolvieren, warten die Großen geduldig vor dem Vereinsheim auf ihre Impfung.
Unter dem Regal mit der Pokalsammlung, wo sonst Siege gefeiert und Niederlagen betrauert werden, überprüfen Spielerinnen der Ersten Damenmannschaft Papiere: Impfpass, Personalausweis, Impf-Erlaubnis der Eltern, wenn nötig. Denn seit kurzem dürfen auch die Zwölf- bis 18-Jährigen geboostert werden – wie Oskar, der in der U16-Mannschaft Hockey spielt, und heute seine dritte Biontech-Spritze abholt.
Zum Impfen kommen nicht nur Vereinsmitglieder. Die Aktion richtete sich an jeden, der sich immunisieren lassen wollte. „Uns geht es angesichts der Pandemielage darum, möglichst vielen Menschen ein Impfangebot zu machen“, sagt Dr. Kai Köchermann, der gemeinsam mit seiner Frau, Dr. Antje Lewe-Köchermann, nun schon zum zweiten Mal einen Impftag auf dem Hockeyplatz anbietet. Die beiden Ärzte hatten nach Ansteigen der Inzidenzzahlen schon im Dezember die Impfaktion angeschoben.
285 Menschen geimpft
Das Angebot kommt gut an: An den beiden Impftagen im Dezember und jetzt im Januar wurden 285 Menschen geimpft. „Wir haben glücklicherweise mehr Impfdosen als erwartet bekommen, weil ein weiterer Arzt sein Kontingent zur Verfügung gestellt hat“, sagt Vorstandsmitglied Ira Rheidt, die für den organisatorischen Part der Aktion zuständig ist. Sie hat auch bei anderen Vereinen geworben und alle aufgefordert, Verwandte, Freunde und Bekannte zu informieren.
Nachwuchsspieler Oskar steht inzwischen im Konferenzraum, wo zwei Schilder den Weg zu Biontech und Moderna weisen. „Hallo Oskar“, grüßt Medizinstudent – und Hockeyspieler – Anton Köchermann, der seine Eltern beim Impfen unterstützt. Er spritzt Biontech. Der Impfstoff ist für die jüngeren Impflinge vorgesehen, Ü30-Kandidaten erhalten Moderna.
Folgetermin hängt von Nachfrage ab
Ein schneller Pieks, Pflaster drauf und der Nächste bitte. Die Schlange draußen ist lang. An diesem sonnigen Samstag sind 160 Dosen zu verimpfen. Wer mag, kann sich im benachbarten Umkleidehaus der Bergstedter Fußballer ausruhen, aber die meisten Impflinge ziehen gleich weiter. Ob das Pop-up-Impfzentrum noch einmal in Betreib genommen wird, steht noch nicht fest. „Das hängt“, sagt Mit-Organisatorin Ira Rheidt, „von der Nachfrage und vom verfügbaren Impfstoff ab.“
Last modified: 12. Januar 2022