Ortskern Volksdorf: 70 Parkplätze weniger?
VOLKSDORF Kein Ersatz für wegfallende Stellplätze: Wenn das Parkhaus Weiße Rose in Volksdorf wie geplant abgerissen wird, verschärft sich die Parksituation im Ortskern weiter. Bei der Präsentation des Projekts im Bauprüfungsausschuss kündigte ein Vertreter des Bauherren an, dass künftig nur noch 64 statt bisher 184 Parkplätze zur Verfügung stehen werden.
Von Marius Leweke
Grünes Moos zieht sich entlang der gelben Wände des Parkhauses Weiße Rose in der Volksdorfer Straße Uppenhof. Auf einem Reklameschild werden Stellplätze zum Mieten angeboten. Die Tage des Parkhauses sind gezählt. Es soll abgerissen werden. Anstelle der 184 Parkplätze sind zwei Wohn- und Geschäftshäuser mit 18 Wohn- und vier Gewerbeeinheiten vorgesehen. Vor allem die Reduzierung des Parkraums im Volksdorfer Ortskern sorgt nun für Unbehagen. „Die Stellplätze in dem Parkhaus sind unverzichtbar als Kunden- und Mitarbeiterparkplätze für das Ortszentrum und die Fußgängerzone Weiße Rose“, sagt Thilo Kleibauer, Wahlkreisabgeordneter der CDU in der Bürgerschaft.
Neuer Stellplatzschlüssel
Dass die Zahl der Parkplätze so massiv reduziert werden darf, liegt an den geänderten Voraussetzungen. Mussten zum Zeitpunkt des Baus der Weißen Rose in den siebziger Jahren noch autofreundliche 184 Plätze als sogenannte Baulast für Wohnungen und Gewerbe eingerichtet werden, so sind es nach dem aktuell geltenden Stellplatzschlüssel nur noch 64. Dies bestätigte auch der Senat auf eine Kleine Anfrage Thilo Kleibauers. Der im öffentlichen Teil der Ausschusssitzung ungenannt gebliebene Bauherr will womöglich auch mehr als diese 64 mindestens notwendigen Parkplätze in der zweigeschossigen Tiefgarage einrichten, aber nicht als Kurzzeitparkplätze für jedermann. Das Argument: Für eine derart geringe Zahl von Parkplätzen sei eine Parkraumbewirtschaftung mit Schranke und Kassenautomat unrentabel. Und zur Schaffung von öffentlichem Parkraum sei man als Privatunternehmen nicht verpflichtet.
Allerdings hat die Genehmigungsbehörde durchaus einen Hebel in der Hand, um den Bauherren zum Einlenken zu bewegen. Denn für den Neubau in der jetzigen Planung werden eine Reihe von Ausnahmegenehmigungen für Abweichungen vom Bebauungsplan benötigt.
So ist der Bau von Wohnungen an dieser Stelle nicht vorgesehen. Ebenso sieht der Bebauungsplan nur einen einzigen geschlossenen Baukörper vor, während der Investor zwei separate Gebäude errichten will.
Wir es jetzt womöglich lauter?
In diesem Zusammenhang weist Ausschussmitglied Claus Thomas Heins (CDU) darauf hin, dass mit dem Abriss des Parkhauses womöglich die Lärmbelastung durch den U-Bahnverkehr an Weißer Rose und Groten Hoff zunehmen könnte. Auch Peter Pape von der SPD hätte lieber mehr Parkplätze an dieser Stelle erhalten. Dabei weisen alle vom Heimat-Echo befragten Politiker darauf hin, dass der Genehmigungsvorgang noch nicht abgeschlossen sei und es weiterhin Verhandlungsspielraum gebe.
Last modified: 30. Januar 2023