Jaro Stange gibt Tipps, wie Feige, Beere & Co. jetzt am besten Wurzeln schlagen
WALDDÖRFER/ALSTERTAL Wer sich einen Obstbaum oder -strauch in den Garten setzen möchte, sollte dies im Herbst tun. Der Grund: Obstgehölze, die jetzt gepflanzt werden, wurzeln vorm Winter noch ganz leicht an. Im Frühjahr sind sie dann agiler und haben eine bessere Trieb- und Blütenbildung. Hat sich das Gewächs gut eingelebt, ist spätestens nach zwei Jahren der erste Schnitt fällig. Experten verraten Trends und Tipps fürs Pflanzen, Pflegen und Schneiden.
Von Anja Krenz
„Die meisten Kunden fragen nach Äpfeln, die süß und fest sind, bloß nicht mehlig“, sagt Jaro Stange. Das erklärt, warum die meisten auf die Sorten Elstar, Holsteiner Cox oder Braeburn zurückgreifen. Stange ist erst 26 Jahre alt, aber bereits der Obstholzexperte der Gärtnerei Piepereit. Gelernt hat er in einer Baumschule in Schleswig-Holstein. „Es gibt sogenannte Hochstämme, die eine Höhe von acht Metern erreichen. Das ist aber vielen zu groß.“ Deshalb hat Stange auch für Buschbäume und Zwergobstbäume gesorgt, die „komplett winterhart“ sind. Liebevoll berührt er seine Zöglinge und erläutert deren Eigenarten und Anfälligkeiten. „Dieser acht Jahre alte Pfirsichzwergbaum hatte die Kräuselkrankheit. Durch Düngung und das Entfernen der Blätter konnten wir das aber in den Griff bekommen, und der Baum steht wieder gut da.“ Nur zehn bis zwölf Zentimeter wächst ein solches Bäumchen im Jahr. „Es ist sehr gut kübelfähig und kann locker 40 bis 50 Jahre alt werden.“
Feigen: Auch im hohen Norden
Begeistert ist Stange auch von der Japanischen Weinbeere. Optisch gleicht sie einer Himbeere. „Im Geschmack ist sie jedoch deutlich wässriger“, sagt er, „aber ein 1-a-Traubenzuckerlieferant!“ Zieht man eine Frucht ab, bleibt ein leuchtend orangefarbener Stempelrest zurück, ein Zierde für den Garten. Die Stängel sehen gefährlich aus, doch gibt es nur verstreute Stacheln und dazwischen jede Menge roter Haare, die man, wenn man möchte, streicheln kann – so weich sind sie.
Nicht weit entfernt stehen mehrere Feigensträucher mit ihren typisch geformten Blättern. „Die pflanzt man am besten an einer Hauswand, da sie dort besser gegen Kälte geschützt sind“, erklärt Jaro Stange. „Wenn man Früchte haben möchte, muss man bis April einen Winterschutz machen. Am besten wird der ganze Strauch mit Tannenzweigen oder Jute umhüllt.“ Wer das beachtet, so sagt er, kann drei Jahre nach der Pflanzung sogar im hohen Norden Feigen ernten.
Jaro Stange hat in all dieser Vielfalt einen ganz klaren Liebling: die echte Waldblaubeere. Die kleine Topfpflanze hat mit knapp 13 Euro ihren Preis, da sie, erklärt Stange, sehr selten und schwierig zu produzieren sei. „Aber sie breitet sich im Beet aus, hat im April, Mai rote Blüten, und wenn man sie endlich essen kann, bekommt man eine blaue Zunge!“ Er empfiehlt, sie zusammen mit den ebenfalls angebotenen Kulturheidelbeeren zu pflanzen. Diese werden, je nach Sorte, bis zu drei Meter hoch, verkahlen allerdings im unteren Bereich. Das kaschiert die bodendeckende echte Waldheidelbeere, und sie erhält dafür von den Großen den geliebten Schatten.
Beeren für den Garten oder den Balkon
Am besten holt man sich also beide Blaubeeren in den Garten oder auf den Balkon – die dicken, weißfleischigen und die kleinen, durch und durch blauen. Denn Heidelbeeren sind gesunde Powerpakete, also praktisch ein blaues Wunder: Sie sind kalorienarm, reich an Vitamin C, E und K, sollen für jugendlichere Haut sorgen, vor Krebs und Schlaganfällen schützen sowie bei der Stressbewältigung helfen.
Wenn das alles keine Argumente für eine eigene kleine Plantage sind…
Last modified: 17. Dezember 2020