Ezè Wendtoin am 5. Juli wieder im Museumsdorf
VOLKSDORF Als Ezè und seine Band vor drei Jahren im Museumsdorf Volksdorf den letzten Akkord der Zugabe spielten, gab es langen Applaus, große Anerkennung für sein Schulprojekt in Burkina Faso und eine gut gefüllte Spendenkasse. Viele wünschten sich damals, dass der brillante Musiker, Texter und kulturelle Brückenbauer bald wieder in die Walddörfer kommt. Drei Jahre später ist er zurück mit seiner Band und mit neuen Liedern: am 5. Juli um 18 Uhr im Museumsdorf. Der Eintritt ist frei, Spenden sind erbeten.
Von Matthias Damm
Fünfzehn Konzerte spielt Ezé dieses Jahr in Deutschland und Österreich, zwei Benefiz Auftritte in Volksdorf und Lübeck. Wieso gerade Volksdorf? „Vor vielen Jahren traf ich den Volksdorfer Filmemacher Christian Suhr. Er war von meinem Projekt, eine Schule in Burkina Faso zu bauen, begeistert, begleitete mich in meine Heimat und dokumentierte die Bauarbeiten. Seine Mutter Eva-Maria wiederum rührte in Volksdorf kräftig die Werbetrommel für den ersten Auftritt, die Enkel sammelten mit Schülerkollegen Spenden und so kam es zum Konzert in Volksdorf“, erzählt Ezé in bestem Deutsch.
Deutscherester oder Deutschester
In unsere Sprache hat sich der 30-Jährige schon als Jugendlicher verliebt, bekam die Chance, an der TU Dresden zu studieren und hat vor vier Jahren dort sein Germanistik Studium mit Master Abschluss beendet. Viele seiner Lieder singt er auf Deutsch, thematisiert Migration, Einschränkung der Mobilität und Diskriminierung genauso wie das Deutsch-Sein auf seinem Album „Heute hier-morgen Deutsch“: „Deutsch ist wirklich nicht leicht zu verstehen“, sagt Ezé, „erklärt doch bitte mal jemandem, warum es tagsüber „der Weizen“ und „das Korn“ heißt, und dann abends „das Weizen“ und „der Korn“, lacht der stets gut gelaunte Musiker, der seine eben noch nachdenklichen Zuhörer im nächsten Moment mit afrikanischen Rhythmen zum Tanzen bringt. Seine Musik baut Brücken, verbindet Kulturen und kommt gleichzeitig mit viel Sprachwitz und Ironie daher. Der Song: „Bin ich der Einzigste hier – wo kein Deutsch kann“, lässt jeden Deutschlehrer am Lernerfolg zweifeln, während Ezé frei nach Friedrich Rückert weiter rezitiert: „Ich bin der Deutschereste oder der Deutschestere.“
Neben all dem Spaß und der Nachdenklichkeit, die man mit Ezé auf seinen Konzerten erlebt, soll vor allem sein Schulprojekt in Burkina Faso von den Geldern aus seinen Konzerten profitieren. 24 Schülerinnen und Schüler lernen dort nicht nur Sprachen und Informatik, sondern werden auch an handwerkliche Berufe herangeführt, die ihnen später einen Job und ein Einkommen ermöglichen.
Wer das Schulprojekt gezielt unterstützen möchte, zum Beispiel mit einem festen, monatlichen Geldbetrag für eine Schulfreundschaft, findet auf seiner Website und bei seinem Verein TAM alle Information. Und natürlich wird Ezé Wendtoin sein Herzensprojekt auch bei seinem Konzert vorstellen: Am Dienstag, 5. Juli im Museumsdorf.
Kontakt: Ezé Wendtoin und seine Projekte:
www.eze-music.com, Verein TAM e.V.: www.tam-verein.de
Last modified: 24. Juni 2022