Dennis Thering (CDU) spricht sich für flexible Mobilitätskonzepte aus
WALDDÖRFER/ALSTERTAL Macht es Sinn, abends einen großen Dieselbus halbleer durchs Alstertal und die Walddörfer fahren zu lassen? Dennis Thering, CDU-Fraktionschef in der Hamburgischen Bürgerschaft, sagt nein und plädiert für flexiblere Lösungen. Welche? Das hat er uns beim Redaktionsbesuch des Heimat-Echo erklärt.
Von Susanne Holz
Verkehrspolitik ist sein Steckenpferd. Und deshalb schaut Dennis Thering, CDU-Bürgerschaftsabgeordneter aus dem Alstertal und den Walddörfern, ganz genau hin, wie sich die Menschen in der Region wohin bewegen. Dabei hat der 36-Jährige nicht nur Autofahrer im Blick, sondern auch Radfahrer und jene, die Bus und Bahn benutzen. Müsste er ein Fazit ziehen, könnte es lauten: Besser geht immer.
Das Gegenteil einer gelungenen Mobilitätsoffensive nennt er beispielsweise die Sanierung der Wellingsbütteler Landstraße. Die geplante fünfjährige Vollsperrung, mit der Folge, dass Wellingsbüttel und Klein Borstel ab Sommer 2021 nur noch schwer erreichbar sein werden, löst Kopfschütteln bei ihm aus. Auch das zu erwartende Ergebnis – für ihn kein Erfolg. Denn: „Die Spuren für Autofahrer werden schmaler, der Weg auch für Fahrradfahrer deutlich gefährlicher.“ Die Sanierung sei ein gutes Beispiel dafür, dass generell eine bessere Bürgerbeteiligung angebracht wäre.
„Es darf kein Gegeneinander geben“
„Bei der Verkehrspolitik ist es wichtig, dass kein Gegeneinander entsteht. Man muss miteinander ins Gespräch kommen“, so Dennis Thering beim Redaktionsgespräch mit dem Heimat-Echo. Um Bürger beispielsweise zu motivieren, das eigene Auto stehenzulassen, müssten Anreize geschaffen werden. Mit Zwang komme man nicht weiter. Ihm schwebt vor, die Walddörfer und das Alstertal – zuweilen noch Stiefkinder des ÖPNV – mit Bussen besser anzubinden. Allerdings nicht mit großen Dieselbussen, die halbleer durch die Region fahren, sondern mit kleinen, flexiblen Fahrzeugen. Dabei denkt der Fraktionsvorsitzende der CDU auch daran, Shuttle-Busse wie beispielsweise Moia fahren zu lassen – zu Buspreisen. „Das müsste dann von der Stadt subventioniert werden. Wenn es sich privat nicht trägt, ist die Stadt in der Verpflichtung“, sagt er. „Wenn jemand in Duvenstedt erst 20 Minuten zur nächsten Haltestelle laufen muss, wird er wohl lieber das eigene Auto nehmen. Fährt ein Shuttle-Bus durch seine Straße, ist die Motivation größer, ihn zu benutzen“, so Thering. Da Shuttle-Busse aktuell noch per App auf dem Smartphone geordert werden müssen, wünscht er sich alternative Lösungen für (ältere) Menschen ohne Handy.
Dass Verkehrspolitik aktuell die Gemüter erhitzt, spürt er täglich. „Bei noch keinem Thema habe ich soviel Rückmeldung von Bürgern erhalten, wie bei der Sanierung der Wellingsbütteler Landstraße. Das regt die Leute wirklich auf“, so der 36-Jährige, der mit seiner Familie in Hummelsbüttel lebt. Um selbst in Sachen Kommunikation und Bürgernähe ein gutes Beispiel zu sein, bringt er einen Politikerpodcast heraus. In „Auf‘n Pod mit Dennis Thering“ greift er aktuelle Themen auf, holt sich interessante Gesprächspartner vors Mikrofon.
Dennis Thering
Der 36-Jährige ist Vorsitzender der CDU-Fraktion in der Hamburgischen Bürgerschaft.
Er hat eine Ausbildung zum Bankkaufmann absolviert, Politikwissenschaften studiert und war kaufmännischer Angestellter der Pflegen&Wohnen Hamburg GmbH. Er lebt in Hummelsbüttel.
Last modified: 3. Januar 2021