In Hamburg sagt man Tschüs: Emotionaler Abschied von „Uns Uwe” im Volksparkstadion. Mehr als 6000 Menschen begleiteten die Trauerfeier und nahmen gemeinsam Abschied von der Stürmerikone.
STELLINGEN Das Thermometer zeigte 26 Grad und die Fahnen vor dem Hamburger Volksparkstadion standen auf Halbmast, als am vergangenen Mittwoch dutzende Ehrengäste und mit ihnen rund 6000 Fans Abschied von Hamburgs Ehrenbürger Uwe Seeler nahmen. Vier Redner, der Seemannschor Hamburg und Star-Pianist Joja Wendt trafen während der rund 80 minütigen Feier allesamt den richtigen Ton.
Von Sebastian Conrad
Den Auftakt machte Hamburgs Erster Bürgermeister Peter Tschentscher (56), der sich insbesondere bei Seelers Familie bedankte. Unter tosenden Applaus stellte Tschentscher klar, dass „Uns Uwe” der „beste deutsche Fußballer aller Zeiten” war. Diesen Ball nahm anschließend DFB-Präsident Bernd Neuendorf (61) gekonnt auf, als er an das Wembley-Finale von 1966, Seelers größte sportliche Niederlage, und an die legendären Bilder nach dem Abpfiff erinnerte. „Seeler hat das Bild unseres Landes in England und darüber hinaus, verändert”. Immer wieder wurden die Reden von Applaus und „Uwe, Uwe”-Sprechchören aus der Nordkurve unterbrochen. So auch, als HSV-Sportvorstand Jonas Boldt die Seeler-Familie und Witwe Ilka (86) direkt ansprach und sagte: „Uwe Seeler war und ist die perfekte Verkörperung des Fußballs. Der größte HSVer aller Zeiten. Uwe ist einer von uns – nur besser!”
Olli Dittrich weckte traumhafte Emotionen
Nach diesen emotionalen Worten schienen weitere Reden kaum möglich, doch es gab noch Eine und die sollte es in sich haben. Olli Dittrich (65) u.a. bekannt geworden als „Dittsche” trat abschließend ans Mikrofon und berichtete, wie Seelers Schwiegersohn Mete Öztunali ihn – wenige Tage nach dem Tod von Uwe am 21. Juli – darum gebeten hätte, auf der Trauerfeier zu sprechen. „Da war mir erst mal flau. Ich dachte mir: Puh wie willst du das machen? Das ist zu groß”, erklärte Dittrich, der schon als Kind wie Uwe Seeler sein wollte.
Es folgte eine Rede die für Tränen, Rührung, Lacher und Applaus sorgte. Gepaart mit einem Traum, verdeutlichte sie die tiefe Freundschaft und Verbundenheit zwischen den beiden Männern.
Joja Wendt als Dirigent
„Als ich von seinem Tod erfuhr, hatte ich für einen kurzen Moment wieder das Gefühl – wie 2014 – als meine Eltern kurz nacheinander verstorben waren: Jetzt bist du allein”, so Dittrich mit stockender Stimme. Doch spätestens als die Trauergemeinde, unter der Leitung von Pianist Joja Wendt, zum abschließenden Gesang ansetzt, wusste jeder im Volksparkstadion, dass er mit der Trauer um den Tod von Uwe Seeler nicht allein ist und eine bewegende Trauerfeier sich dem Ende neigte.
Last modified: 18. August 2022