Im Naturschutzgebiet Wittmoor gab es 1933 ein Konzentrationslager
LEMSAHL/DUVENSTEDT Eine Verlängerung des Lockdown wird immer wahrscheinlicher und so bleiben vermutlich auch die Fitnessstudios erst einmal geschlossen. Wir kennen Alternativen! Das Heimat-Echo hat für Sie eine weitere Laufstrecke getestet, die nicht nur wunderschöne Natur beinhaltet, sondern auch ein Stück Lokalgeschichte.
Das Naturschutzgebiet Wittmoor erstreckt sich über die Hamburger Stadtteile Lemsahl-Mellingstedt und Duvenstedt sowie über Norderstedt in Schleswig-Holstein. Es ist ein ruhiger, idyllischer Rückzugsort für Spaziergänger. Die vielen Wanderwege sind auch ideal für Jogger, die nicht immer nur über gepflasterte Straßen laufen möchten…
Mit dem Auto kann man ganz einfach die Straße „Fiersbarg“ in Lemsahl-Mellingstedt bis zum Ende hindurch fahren und ist dann am Eingang des Wittmoors. Parkmöglichkeiten gibt es links und rechts des „Fiersbargs“. Vom Wittmoor-Eingang aus geht es rechts Richtung Moorsee, der in den letzten Jahren leider immer mehr schrumpft. Man läuft auf einem idyllischen kleinem Damm durch das Hochmoor, auf dem früher eine Lore fuhr, um den Torf aus dem Moor herauszutransportieren. Der Moorboden federt bei jedem Schritt optimal. Allerdings sollte man keine Angst vor dreckigen Schuhen haben. Bei Trockenheit ist es sehr sandig, bei regnerischem Wetter matschig mit Pfützen.
Strecke führt an Gedenkstätte vorbei
Das Wittmoor Hamburg hat jedoch auch eine traurige Geschichte. Im Jahr 1933 befand sich hier eines der ersten nationalsozialistischen Konzentrationslager, dessen Insassen hier Torf stachen. Die aufgezeichnete Strecke führt an einer Infotafel und einer Gedenkstätte für die damaligen Gefangenen vorbei. Auch nach dem Krieg, bis 1958, wurde im Wittmoor noch industriell Torf gestochen. Außerdem kommt man auf dem Rundweg an zwei Hügelgräbern aus der Bronzezeit vorbei. Da die Laufstrecke zum größten Teil durch ein Naturschutzgebiet führt, muss man sich natürlich an die hier geltenden Regeln halten. Hunde dürfen angeleint „mitlaufen“.
Für Interessierte stehen viele Informationstafeln zu Pflanzen und Tieren zur Verfügung. Die etwa fünf Kilometer lange Strecke ist die perfekte Laufroute, um in Ruhe durchzuschnaufen und dem Körper etwas Gutes zu tun. Wem fünf Kilometer nicht genügen, kann den Rundweg erweitern, das Moor weiträumiger erkunden oder einfach mehrere Runde drehen. (jc)
Last modified: 6. Januar 2021