Im Magiculum verzaubert Jan Logemann jung und alt
OHLSDORF Er beherrscht die Zauberei mit Karten wie (fast) kein Zweiter: Jan Logemann ist einer von 20 Profizauberern in Hamburg. Regelmäßig entführt er im Magiculum, dem Hamburger Zaubertheater an der Röntgenstraße, das Publikum mit seiner unvergleichlichen Art und Weise in die Welt der Magie. Und wer schon einmal in einer seiner Vorstellungen war, kennt dieses Gefühl: Für einen magischen Moment scheint es, als bliebe die Welt außerhalb des 60 Jahres alten Theater einfach stehen.
Von Elke Becker
„Ich liebe vor allem diesen Moment der Täuschung“, erzählt Jan Logemann nach seiner Vorstellung im nostalgischen Zaubersalon Magiculum, dem Zuhause des Magischen Zirkels der Hansestadt. „Dieser Moment, in dem das Publikum das kleine Wunder zulässt, ist für mich einzigartig.“ Hinter seiner scheinbar mühelos wirkenden „Hexerei“ steckt natürlich harte Arbeit und viel Berufserfahrung. Bereits mit neun Jahren infizierte sich der Stöpke Jan mit dem Zauber-Virus und schon als Jugendlicher gehörten Auftritte mit dem Trio „Baltic Magic“ zu seinem größten Freizeitvergnügen.
„Eigentlich hatte ich vor, Mediziner zu werden“, erinnert sich der Zauberkünstler. Doch als Jan Logemann 2012 bei der Zauberweltmeisterschaft im britischen Blackpool den Weltmeistertitel holt, entschließt er sich dazu, seine Leidenschaft für Kartentricks und Zauberei zum Beruf zu machen. Mit großem Erfolg! Als Weltmeister der Kartenkunst (2012 – 2015) und Magier des Jahres 2012 genießt der Wahl-Hamburger höchste Anerkennung und verblüfft sein Publikum schon in über 20 Ländern.
Weltmeister der Zauberkunst
Doch egal ob in Las Vegas, Paris oder Tokyo, am wichtigsten ist dem Magier bei seinen Auftritten immer der Spaß an der Sache und die Interaktion und Kommunikation mit seinem Publikum. Er will begeistern, anstecken und im wahrsten Sinne verzaubern. Und schafft es immer wieder – auf unterschiedlichsten Wegen. „Meine Kunststücke sind bei jeder Vorstellung immer ein bisschen anders“, plaudert Logemann aus dem Nähkästchen, „weil ich ganz unterschiedlich mit den Gästen agiere. Und am allerschönsten ist es, wenn auch für mich etwas Überraschendes dabei herauskommt“.
Mit seiner großen Begabung hat es der 38-Jährige sogar schon auf die Bretter, die die Welt bedeuten, geschafft. Für das Theaterstück „Die Räuber der Herzen“ suchte Regisseur Bonn Park einen echten Zauberer, der auf der Bühne im Malersaal etwas wirklich Großes verschwinden lassen sollte. Vier Monate arbeitete Jan Logemann an dem Trick und konnte beim Casting überzeugen.
Interaktives Zaubern
Seine Zauberkunst stellt der leidenschaftliche Künstler nicht nur live technisch brillant immer wieder unter Beweis. Jan Logemann hat auch die digitalen Möglichkeiten für sich und seine Magie entdeckt. So gibt er Online-Seminare und entwickelte das Konzept 52 Freunde, ein interaktiver Zauberkolleg, bei dem jeder die Grundbegriffe und Kniffs der Zauberkunst mit Karten erlernen kann. Im Kurs dreht es sich auch um Kommunikation und Psychologie – ohne die die Zauberkunst nicht funktionieren könnte.
Sehr viel Herzblut steckt auch in dem Projekt „Der Zauberkasten“, der am 1. November geöffnet wird und Step by Step virtuell in die Welt der Magie eintauchen lässt. Ein Jahr lang können Zauberlehrlinge – Einsteiger und Fortgeschrittene – die Kunst der schnellen, gekonnten Handgriffe und der Täuschungen entdecken und ausprobieren. „Dabei geht es um Alltagszauberei und natürlich Kartentricks“, erzählt der Profi-Zauberer, „mehr wird aber nicht verraten.“
Er selbst liebt es, neben seinen Karten – 2000 Spiele hat er gefühlt wohl schon verbraucht – auch mit Alltagsgegenständen zu zaubern. Die Kaffeetassen seiner Oma sorgten schon bei vielen Firmenfeiern und Jubiläen für schöne und unglaublich besondere Momente. Wenn plötzlich Zitronen unter den eben noch leeren Tassen liegen oder Seifenblasen zu Glaskugeln werden, zaubert er damit jedem Gast ein Lächeln aufs Gesicht. Und das ist dann für den Meister der Magie der schönste Moment.
Last modified: 26. Oktober 2022