Neue Heimat für den Ochsen aus dem Museumsdorf
VOLKSDORF Zu groß, zu stark und zu verspielt: Der Ochse Goofy hat das Museumsdorf am vergangenen Wochenende verlassen müssen. Drei Jahre hat das zur Rasse „Tiroler Braunvieh“ gehörende Rind in Volksdorf verbracht, nachdem es von einer 8. Klasse des Walddörfer Gymnasiums vor der Schlachtung als Kalb bewahrt wurde.
Von Marius Leweke
Ein Kapitel Volksdorfer Ortsgeschichte ist beendet. Goofy steht jetzt nicht mehr im Stall und auf den Weiden des Museumsdorfes, sondern im Hof Butenland bei Bremerhaven. Der sogenannte Lebenshof versteht sich als „Kuhaltersheim“, das ausgewählte, von ihren Besitzern aussortierte Rinder aufnimmt. Für Goofy hatte sich der Hof schon interessiert, als vor zwei Jahren dessen Schlachtung als Abschluss eines Schulprojekts des Walddörfer Gymnasiums anstand. Damals hatten Tierschützer das Museumsdorf, die Schule und sogar den Tiroler Bauern, der Goofy dem Museumsdorf überließ, massiv im Internet bedrängt und teilweise bedroht, sodass die Schlachtung abgesagt und der Fall in ganz Deutschland publik wurde. Ein Lebenshof aus Bayern hatte sogar eine Demonstration vor dem Museumsdorf inszeniert, die in Volksdorf jedoch so gut wie keinen Zuspruch fand (das Heimat-Echo berichtete). Nach dreieinhalb Jahren ist Goofy aus dem Stall herausgewachsen. „Er ist schlicht zu groß und zu stark geworden“, sagt Holger Braun vom Museumsdorf. Das betreffe nicht nur den Platz im Stall, sondern auch die Führung des tonnenschweren Tieres auf dem Gelände oder beim Weg auf die Weide. Braun: „Er ist als junger Ochse manchmal ungestüm.“
Zu groß für den Stall
Durch seine Größe und sein Gewicht hätte sein Verhalten zum Sicherheitsrisiko werden können. Darum habe man ihn zum Hof Butenland gegeben, wo er mehr Auslauf hat und in einer Herde von rund 40 Rindern lebt. Zudem hätten die ehemaligen Achtklässler, die ihn bei der Geburt beobachtet, ihm den Namen Goofy gegeben und ihn nach Hamburg mitgenommen haben, weiterhin die Möglichkeit, ihn zu besuchen. Und wer schon mal luschern möchte, Hof Butenland hat den Umzug Goofys gefilmt.
Zeitgleich mit dem Weggang von Goofy werden unter anderem ein Pferd und ein weiteres Rind das Museumsdorf verlassen. Sie gehören einem Mitarbeiter (nicht dem Museumswart), der aus privaten Gründen aus Hamburg Richtung Süddeutschland wegzieht und seine Tiere mitnimmt.
Tierpfleger gesucht
„Wir haben jetzt eine Stelle für eine Fachkraft für Tierpflege ausgeschrieben“, sagt Holger Braun. In der Anzeige wirbt das Museumsdorf mit einem „außergewöhnlich schönen Arbeitsort mit den Vorzügen einer Großstadt“ und einer „74 Quadratmeter großen Dienstwohnung auf dem Museumsgelände“. Der künftige Mitarbeiter soll sich um die beiden Schleswiger Kaltblutpferde und die beiden Rinder Cäsar und Claudius sowie die Schafe, Hühner, Ziegen, Enten und Puten kümmern und bei den beliebten Veranstaltungen mitwirken. Nächster Termin ist der Thementag „Rund ums Holz“ am 19. Februar, wenn die Pferde vorführen, wie sie mit Anstrengung Baumstämme im Wald rücken.
Last modified: 2. Februar 2023