Zum de-Fries-Grill in Volksdorf kommen selbst die Eppendorfer
VOLKSDORF Currywurst, Pommes, halbe Hähnchen und Haxen: Seit Frank de Fries seinen Imbiss 1974 an der Ecke Im Alten Dorfe / Wiesenhöfen eröffnete, haben diverse Familiengenerationen und Heerscharen von Schülern und WSV-Sportlern den Genuss erstklassiger Grillkunst kennen und schätzen gelernt. Nun ist Frank de Fries im Alter von 77 Jahren gestorben. Alle Erfolgsrezepte hat Nachfolger Martin Schubert bereits vor 15 Jahren in seinen de Fries Grill-Pavillon an der Claus-Ferck-Straße übernommen.
Von Matthias Damm
Wer als Volksdorfer Anfang der 1970er-Jahre Lust auf einen halben Hahn hatte, musste sich auf den weiten Weg zu einem Wienerwald Restaurant machen. Diese kulinarische Lücke schloss Frank de Fries 1974 – selbst vorher Restaurantleiter bei Wienerwald – mit seinem Grill-Imbiss zwischen Zigarren-Voss und dem ehemaligen Ortsamt in der Ohlendorffschen Villa. Christian Timm, damals sieben Jahre alt, erinnert sich: „Nichts ging über das halbe Hähnchen bei de Fries. Zu gern denke ich an die Sonntage, an denen mein Vater entschied, dass wir das Abendbrot dort im Imbiss holen. Die Pommes dazu gab es in einer Dreieckstüte und sie schmeckten einfach nur Weltklasse.“
Erst Schützenfest, dann zu de Fries
Martin Mewes ist mit seinen 75 Jahren Volksdorfer Urgestein und war damals der erste Gast bei de Fries: „Franks Imbiss war für uns Volksdorfer viele Jahre Ortsmittelpunkt. Dort verabredete man sich, die Umzüge mit dem Schützenkönig endeten bei de Fries, zum Jazzfrühschoppen an Markttagen musste man für ein Bier die Dreierreihe an der Bar überwinden und am Neujahrstag kam man zum zweiten Frühstück mit Smoking und Abendkleid.“ Aber Frank de Fries sorgte auch für ein kulturelles Angebot: Einmal im Jahr spielten Live-Bands auf seiner kleinen Musikbühne, er bot Außengastronomie mit einen Bierwagen und sorgte so ein Wochenende lang für einen riesigen Zulauf und sehr viel Spaß. Aus diesem Rock&Pop-Event entwickelte sich ein paar Jahre später zusammen mit Manfred Schult vom Heimat-Echo das Volksdorfer Stadtteilfest, auf dem man selbst heute noch von der legendären de Fries-Bühne spricht.
2005 gab es finanzielle Sorgen: Frank de Fries hatte sich mit dem Zukauf eines Hotels in unsicheres Fahrwasser begeben, musste Insolvenz anmelden und verließ Hamburg. Sein langjähriger Mitarbeiter Martin Schubert übernahm das Konzept und den Namen, wechselte den Standort und sicherte sich kurz vor dem Müllcontainer das Original de Fries Logo für seinen Imbiss. „Frank war froh, dass ich die vielen Kunden weiter mit Hähnchen und Pommes versorge, aber ich habe mich wegen der Kosten für den deutlich kleineren Pavillon in der Claus-Ferck-Straße entschieden. 2006 legte ich dort los und tatsächlich habe ich bis heute die selben Lieferanten für meine Zutaten, wie schon im alten Imbiss. So konnte ich auch mit den identischen Rezepten immer die gleiche, beliebte Qualität anbieten“, erzählt Martin Schubert.
Das honorieren im Schnitt 220 Kunden pro Tag, die nicht nur aus den Walddörfern, sondern zum Teil extra aus Altona oder Eppendorf kommen. „Das sind die ganz harten Kunden, die als Kinder in Volksdorf lebten und es einfach lieben, mal wieder vorbeizuschauen. Sobald die Eltern für ihre Lütten zum ersten Mal etwas von de Fries mitgebracht haben, ist die nächste Generation sowieso schon fast Stammkunde“, sagt Schubert und lacht.
Rund drei Tonnen Pommes pro Monat
Etwa drei Tonnen Pommes gehen neben unzähligen halben Hähnchen und Currywürsten pro Monat über den Tresen, Haxen auf Bestellung. Bleibt noch die Frage nach dem perfekten Gewürzrezept für die Hähnchen, wenn man ausnahmsweise mal selber grillen will: „Das ist total einfach: nur Salz und Paprika, mehr nicht, schön einreiben und das Hähnchen damit 24 Stunden ruhen lassen“, verrät Martin Schubert.
Last modified: 21. April 2021