Siedlergemeinschaft Carlshöhe sammelt 6500 virtuelle Unterschriften gegen geplante Fällaktion
FARMSEN 15 alte Bäume sollen fallen – und Anwohner wehren sich dagegen. In der Straße Karlshöhe plant die Behörde für Verkehr und Mobilität einen neuen Radweg. Um Platz zu schaffen, müssten Wall, Gehölz und Bäume weichen. Dagegen läuft nun eine Petition.
Von Marius Leweke
Mehr als 6500 virtuelle Unterschriften hat die Siedlergemeinschaft Carlshöhe schon gegen die geplante Baumfällaktion gesammelt. Damit wollen die Anwohner die 15 teils über 100 Jahre alten Bäume erhalten. „Wir sind der Meinung, dass die Flächen für Fußgänger und Radfahrer ausreichen“, so Ernst-Heinrich Tonn, Mitglied der Siedlergemeinschaft gegenüber dem NDR.
Verkehrsbehörde sieht Unfallschwerpunkt
Der Verein, der 1951 mit der Bebauung des Areals an der Karlshöhe gegründet wurde, hat nun die betreffenden Bäume mit Schildern markiert und die Petition bei Change.org gestartet mit dem Ziel, den neuen Radweg zu verhindern.
Die Behörde für Verkehr und Mobilität dagegen hat in diesem Bereich der Karlshöhe einen Unfallschwerpunkt ausgemacht. „Hier kommt es im Jahr zu mehreren, zum Teil schweren Unfällen mit Radfahrbeteiligung“, so Behördensprecher Dennis Heinert. Das liege auch daran, dass die Bäume auf einem Wall stehen. „Der Wall kann nicht abgetragen werden, ohne die Bäume zu beschäfigen.
Die Behördenplanung sieht vor, einen neuen Radfahrstreifen entlang der Fahrbahn einzurichten. „Auf der Straße sehen sich Autofahrer und Radfahrer am besten“, so das Argument für den neuen Radstreifen, der mit 15 Zentimeter hohen Bordsteinen abgegrenzt wird. Zudem sei der Weg dann 2,25 statt 1,25 Meter breit. „Das bringt nicht nur Raum etwa für Lastenräder, sondern erleichtert auch Pedelec-Fahrern das Überholen.“
Um Platz für dieses Vorhaben zu schaffen, müssen allerdings 15 Bäume gefällt und der mit Hecken bewachsene Wall beseitigt werden. Die als Ersatz vorgesehenen neuen Bäume – „mehr als vorher“ – werden versetzt gepflanzt. Für die Siedlergemeinschaft ist das keine Lösung. Ernst-Heinrich Tonn: „Die großen Bäume sind nicht nur wichtig für das Klima in unserer Umgebung, sondern insgesamt. Ein dünner neu gepflanzter Baum kann das nicht ersetzen.“
In Sachen Verkehrssicherheit appelliert die Siedlergemeinschaft an den Gemeinschaftssinn der Nutzer von Rad- und Fußweg, die sich derzeit den Platz teilen müssen. Man solle Rücksicht aufeinander und „sich gegenseitig Respekt zollen“. Das sieht die Verkehrsbehörde anders. „Es gibt immer wieder Konflikte zwischen Fußgängern und Radfahrern.“ Zudem würden Radler wie Fußgänger von abbiegenden Autofahrern häufig zu spät oder gar nicht wahrgenommen. Darum wolle man die Situation durch die Maßnahmen entschärfen.
Last modified: 30. März 2022