SPD und Grüne wollen vorher Bürger beteiligen – FDP übt Kritik am Vorgehen
VOLKSDORF Das viel diskutierte Projekt „Autoarmes Volksdorf“ wird vorerst auf Eis gelegt. In einer gemeinsamen Pressemitteilung teilten die Wandsbeker Bezirksfraktionen der SPD und Bündnis 90/ Die Grünen mit, dass aufgrund der Pandemie die Bürgerbeteiligung nicht so durchgeführt werden kann wie geplant.
Von Anja Krenz
Die Kritiker wird’s freuen, die Befürworter müssen abwarten: Die für den Sommer anstehende Verkehrsberuhigung im Volksdorfer Dorfkern, die als Testphase vorgesehen war, ist erstmal abgeblasen. Vor allem die Händler in der Claus-Ferck-Straße und Im Alten Dorfe blicken der autoarmen Zeit skeptisch entgegen. Sie befürchten, dass Kunden wegbleiben und ihre Umsätze einbrechen würden. Diese Sorge wird seit dem Herbst durch den erneuten Lockdown noch befeuert.
Den Rückzieher begründen die SPD und die Grünen, die das Pilotprojekt gemeinsam beantragen wollten, damit, dass die Infoveranstaltungen für die Volksdorfer Bürger aufgrund der Pandemie nicht wie geplant in absehbarer Zeit durchgeführt werden könnten. Dazu Peter Pape, Regionalsprecher Walddörfer der Wandsbeker SPD-Fraktion: „Für uns ist es wichtig, dass die Planung für das Projekt Autoarmes Volksdorf unter großer Beteiligung der Volksdorferinnen und Volksdorfer stattfindet.“ Jan-Hendrik Blumenthal, Regionalsprecher für die Walddörfer der Grünen-Fraktion Wandsbek, führt an, dass die bislang geführten Gespräche mit den Geschäftsleuten und Anwohnern nicht eine breite Beteiligung der Bürger ersetze. Doch er betont, dass man das Projekt auf keinen Fall gänzlich aufgeben werde: „Aufgeschoben heißt für uns aber nicht aufgehoben. Wir möchten das Projekt so bald wie möglich starten, damit die Volksdorfer und auch die Kunden aus den umliegenden Stadtteilen ein verkehrsarmes Volksdorf erleben und schätzen lernen.“ Für die Grünen sei es wichtig, eine Lösung zu finden, von der alle profitieren. Die FDP geht bei der Entscheidung mit, äußert indes Kritik am Vorgehen von SPD und Grünen. Derartige Entscheidungen müssten im Regionalausschuss gefällt werden, nicht auf Fraktionsebene, so die FDP-Fraktionsvorsitzende Birgit Wolf.
Der Aufschub verschafft den corona-bedingt gebeutelten Händlern erstmal etwas Luft. Wie sie sich derzeit über Wasser halten und wie die Kunden sie unterstützen, lesen Sie hier.
Last modified: 17. Februar 2021