Hier kann man sein Gemüse selbst anbauen
ALSTERTAL/ WALDDÖRFER Ackern liegt im Trend. Säen, Unkraut jäten, ernten – immer mehr Großstädter lieben das Landleben. Wir haben uns mal umgehört, wo man in unserer Region zu Spitzhacke und Co. greifen und selbstgezogenes Gemüse ernten kann.
Von Anja Krenz
Kerstin Meyer organisiert den „Wulfsdorfer Gemüsegarten“. Dieser wird seit 2014 von Mietern auf dem Gelände des Demeter-Hofes Gut Wulfsdorf bewirtschaftet. „Wir haben mit 35 Parzellen angefangen, dieses Jahr bieten wir über 150 an“, freut sie sich über die extrem hohe Nachfrage. Die Ackerstreifen, für die sie laufend Vormerkungen entgegennimmt, werden in verschiedenen Größen angeboten. In dieser Saison, die am 15. Mai beginnt und bis Ende November läuft, kostet eine 50-Quadratmeter-Parzelle 245 Euro. Die zweieinhalb mal 20 Meter langen Teilstücke werden einheitlich mit rund 20 Sorten Freiland-Gemüse vorbepflanzt. Neben Kohlrabi, Salat oder Spitzkohl ist bei Übernahme der Mietparzelle auch die Wulfsdorfer Besonderheit bereits gesetzt: die Süßkartoffel. „Im Gemüsegarten dürfen gar keine normalen Kartoffeln in den Boden“, erklärt Meyer. Da diese von Kraut- und Braunfäule befallen werden können, könnten sich die Tomatenpflanzen des Guts, die angrenzend an das Gelände in Gewächshäusern gezogen werden, mit dem Pilz infizieren. Doch es gibt einen Ausgleich, denn „zu jeder 50-Quadratmeter-Parzelle gehört ein Gutschein über zehn Kilogramm unserer Kartoffeln zum Selbstbuddeln.“ Viele der Mieter wohnen in der Nähe, erzählt die studierte Geographin. „Aber einige kommen sogar aus Altona oder Eppendorf.“ Die reisen dann mit Bahn und Fahrrad an, weil es den meisten beim Thema Selbstanbau auch um Klimaschutz und Nachhaltigkeit geht. Ein weiterer Grund ist gesunde Ernährung: „Sie wollen gute Zutaten, wissen, was drin ist und mehr Gemüse essen.“
„Selbstangebautes schmeckt besser!“
Im Gegensatz zum Gut Wulfsdorf, das die Ackerflächen selbst verwaltet und vermietet, kooperiert das Gut Wulksfelde mit den „Ackerhelden“, die sich um die Vorbereitung der inzwischen 270 Parzellen kümmern und als Ansprechpartner für die Mieter fungieren. Diese haben 40 Quadratmeter zur Verfügung, für die sie aktuell 229 Euro pro Saison bezahlen und die vorab mit Bio-Jungpflanzen versehen werden. Am Ende haben die Freizeitgärtner etwa zwei Arbeitsstunden pro Woche investiert und Gemüse im Wert von durchschnittlich gut 620 Euro geerntet – garantiert saisonal, regional, feldfrisch und in Bio-Qualität. Tobias Paulert, der die „Ackerhelden“ Ende 2012 mit seinem Compagnon Birger Brock gegründet hat, ist sicher, dass das Gärtnern „wieder Alltag werden wird.“ Der Genuss und das Wertschätzende stünden bei seinen Mietern, die zwischen 18 und 80 Jahre alt sind, im Vordergrund. „Selbstangebautes schmeckt besser, und Kinder essen es lieber!“ Weitere Vorteile: „Die Bewegung an frischer Luft führt zu Stressabbau und Entspannung“, ist er überzeugt. Interessenten sollten sich auf der Homepage registrieren, da die bereits ausgebuchte Fläche bei großer Nachfrage eventuell erweitert werden könnte. Auch ein Nachrücken ist möglich, oder man findet Berücksichtigung in der nächsten Saison, denn: Im Herbst werden die Parzellen neu vergeben.
Anbieter sucht noch 30 fleißige Gärtner
Ein weiterer Anbieter ist der Düsseldorfer Garten- und Landschaftsbauer Özgür Aydin mit „Acker4U“, der bereits einige Standorte, zum Beispiel in NRW betreibt und nun auch nach Hamburg und Norderstedt expandieren möchte. Damit sich die Suche nach den raren Ackerflächen lohnt, benötigt er mindestens 30 Interessenten. „Mein Angebot: Sollte ich noch mitten in dieser Saison Flächen finden, bekommen Sie Ihre 50-Quadratmeter-Parzelle bis Ende 2021 umsonst.“ Seine Preise liegen ansonsten fürs erste Jahr bei 200, danach bei 299 Euro.
Anbieter von Ackerflächen
Gut Wulfsdorf: Kontakt: gemuesegarten@gutwulfsdorf.de
Die Ackerhelden auf Gut Wulksfelde: www.ackerhelden.de
Acker4U: Kontak: kontakt@acker4U.de
Last modified: 19. März 2021
