Sie schenken kleinen und großen Patienten Momente der Freude
HAMBURG Sie schenken ein paar Minuten Freude in schweren Zeiten: Seit 20 Jahren besuchen Clowns in Hamburger Krankenhäusern und Seniorenheimen Patienten und Bewohner. Klinik-Clown Sofia Nowak berichtet aus dem Alltag einer Humor-Botschafterin.
Von Marius Leweke
„Spontanität, Einfühlungsvermögen und ganz viel Humor.“ So beschreibt Sofia Nowak ihr Rüstzeug. Sie ist seit 2016 Klinik-Clown und künstlerische Leiterin des Hamburger Vereins. 18 männliche und weibliche Clowns sind dort aktiv und regelmäßig in 25 Einrichtungen unterwegs. „Das sind ganz unterschiedliche Orte“, berichtet Sofia Nowak. „Wir besuchen kranke Kinder im Wilhelmsstift genauso wie Seniorenheime und sind im BG Klinikum unterwegs oder im Kinderhospiz Sternenbrücke.“ Was sie besonders freut: „Ganz viele Besuchte, ob alt oder jung, öffnen uns sofort ihre Herzen.“
Ausgestattet mit der Clownsnase, der „kleinsten Maske der Welt“, verschaffen die Clowns den kleinen Patienten und den älteren Herrschaften eine Auszeit aus der Routine. „Wir werden immer mit Freude erwartet“, sagt Sofia Nowak. Dabei ist jeder Besuch am Klinikbett eine eigene kleine Vorstellung. „Wir gehen immer auf die Situation ein, ein Routineprogamm gibt es nicht.“ Manchmal sei Zuhören gefragt, manchmal mehr Action. Sofia Nowak nennt das „einen Raum lesen“. Zumal die Besuchten unterschiedlich reagierten. „Die meisten finden uns sofort sympathisch, aber manche brauchen eine gewisse Zeit.“ Dies sei ein Grund, warum Klinik-Clowns grundsätzlich als Duo unterwegs sind. „Das erweitert für uns wie für die Patienten das Humor-Spektrum.“
Klinik-Clowns haben eigene Ausbildung
Die Hamburger Klinik-Clowns sind keine Amateure, sondern haben eine spezielle Ausbildung durchlaufen, absolvieren regelmäßig Schulungen und tauschen ihre Erfahrungen aus. „Es ist nicht nur ein anderes Ambiente als die Zirkusmanege oder die Showbühne“, sagt Sofia Nowak. So sei der Kontakt zum „Publikum“ viel intensiver. „Wenn ich mit einem Partner auf der Bühne stehe, agiere ich anders als im direkten Austausch mit einem kranken Kind oder einer kleinen Gruppe älterer Menschen.“
Die Absolventen der Klinik-Clown-Ausbildung kommen eher vom Theater, weniger vom Zirkus. „Wir sehen auch anders aus als typische Clowns.“ Ein Klinik-Clown ist beispielsweise weniger stark geschminkt. „Man kommt als verkleideter Mensch, nicht als reine Kunstfigur.“ Immerhin bleibt die rote Clownsnase unverzichtbar. Sofia Nowak: „Wenn ich die Nase aufsetze, bin ich Clown.“
Umgang mit schweren Schicksalen
Als Klinik-Clown unterwegs zu sein, heißt auch, mit unheilbaren Krankheiten und schweren Behinderungen konfrontiert zu werden. Wie man damit umgeht? Wichtig sei, dass man als Klinik-Clown immer mit einem Partner unterwegs ist. „Zu zweit lassen sich viele Belastungen besser bewältigen“, sagt Sofie Nowak. Daneben bietet der Verein Supervision und regelmäßiges Coaching an. „Wir sind auf diese Situationen sowieso vorbereitet, wir haben uns schließlich dafür entschieden, den Humor dorthin zu bringen, wo er am dringendsten gebraucht wird.“ Der Verein Klinik-Clowns Hamburg feiert sein 20-jähriges Bestehen mit einem Jubiläums-Jahrmarkt am Samstag, den 3. September, von 12 bis 18 Uhr auf dem Katharinenkirchhof mit Clowns-Parade und Livemusik.
Last modified: 31. August 2022