Die ersten 250 Kilometer mit dem neuen E-Auto waren ein reines Vergnügen für unseren Autor
ALSTERTAL/WALDDÖRFER Unser Mitarbeiter Matthias Damm und seine Frau Jutta haben sich entschieden, auf E-Mobilität umzusteigen. Nach guten Erfahrungen mit dem ersten Smart, einem Benziner, ist das Ehepaar sehr zufrieden mit dem neuen Smart EQ. Das Fazit nach den ersten 250 Kilometern lautet: Angekommen in der digitalen Mobilität – inklusive Fahrspaß.
Von Matthias Damm
Für unseren Haushalt mit zwei Personen ist der winzige Smart auf den kurzen Wegen in der Stadt ideal. Seine Reichweite mit 150 Kilometern passt, einen Parkplatz findet man immer, der Wendekreis ist sensationell und es geht erstaunlich viel rein ins Heck. So war schnell klar, dass wir die guten Erfahrungen mit dem Benziner Smart nun mit einem elektrogetriebenen EQ fortsetzen wollen.
6.000 Euro Kaufprämie gibt der Bund dazu, die zahlt man zunächst selbst und bekommt sie nach der Zulassung vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle erstattet. Mit dem Umweltbonus in Höhe von 3.000 Euro reduziert sich damit der Kaufpreis für den EQ fortwo (in der Grundausstattung 21.940 Euro inkl. MwSt.) auf 12.940 Euro. Weitere Kosten: Steuer = Null, Vollkasko Versicherung in unserem Fall 150 Euro im Jahr.
Adieu Tankwart, wir laden jetzt Strom
Erfahrungswerte für Wartungs- und Instandhaltungskosten fehlen logischerweise noch, ebenso für das Strom-Tanken. Ein Richtwert: Bei einem Preis von angenommen 30 Cent pro Kilowatt-Stunde werden laut Hersteller etwa 4,50 Euro pro 100 Kilometer fällig. Bei uns wird der relativ kleine Akku über eine extra verlegte und abgesicherte Haushaltssteckdose geladen. Das geht prima über Nacht, denn dann steht der Winzling eh im Carport und hat nach etwa sechs Stunden wieder 100 Prozent Batterieleistung.
Deutlich schneller geht es an einer Wall-Box oder Ladestation. Wichtig zu wissen: Zur Zeit gibt es keine Förderung für Wall-Boxen, der Topf der KfW ist leer. Das E-Tanken ist denkbar einfach, die Leitungen sind an Bord, beim Ladevorgang ist der Stecker am Auto gegen Herausziehen gesichert.
Für das Aufladen unterwegs sollte man allerdings vorbereitet sein, denn das Bezahlen mit EC-Karte geht nicht überall und die Tarife sind völlig unterschiedlich. Es ist ratsam, einen Vertrag mit einem Anbieter abzuschließen, der das Bezahlen mit einer App oder Ladekarte an praktisch jeder Säule ermöglicht. Als ADAC-Mitglied fiel meine Wahl auf diesen Anbieter, der kooperierende Energieversorger ist EnBW. Mit einer App identifiziert man sich an der Säule über den QR-Code oder nutzt die Ladekarte. Gleichzeitig zeigt die App alle Ladestationen in der Umgebung an, deren Zahl laut Behörde für Wirtschaft und Innovation (BeWI) stetig zunimmt: Bis zu 200 zusätzliche Stationen pro Jahr installiert die Stadt, dazu kommen viele weitere an Supermärkten und Tankstellen. Aber was ist eigentlich, wenn künftig immer mehr Wall-Boxen für die Versorgung zu Hause installiert werden, reicht da die Strommenge für alle?
Versorgung gesichert
Kein Problem, sagt Dominic Völz von der BeWI: „Es bestehen in der Regel bereits leistungsstarke Hausanschlüsse, die eine geschlossene Ladeinfrastruktur mit einem entsprechenden Lademanagement ermöglichen. Darüber hinaus gibt es gesetzliche Regelungen, die den Hochlauf der Elektromobilität bestärken. Wohnungseigentümer und Mieter haben seit dem 1. Dezember 2020 deutlich bessere Chancen, eine eigene Ladestation für ihr E-Auto zu installieren. Sie können die Zustimmung der anderen Eigentümer oder des Vermieters zur Einrichtung einer Wallbox oder Ladesäule verlangen.“
Verbundenheit mit dem smarten Mitbewohner
Mit dem neuen Elektro-Auto sind wir auch in der digitalen Mobilität angekommen. Rufe ich den Smart EQ über seine App auf, sagt er mir, wie sein Ladezustand ist, wie lange der Ladevorgang noch läuft und fragt, ob er sich schon mal vorklimatisieren soll. Lustig und sinnvoll, denn das Erwärmen kurz vor einer Abfahrt lässt einen nicht nur ins warme Auto steigen, sondern schont auch die Batterie. Und dann der Fahrspaß: Schlüssel rein, wie bisher, die Instrumente zeigen den Ladezustand, grün leuchtet: Ready to Run. Im wahrsten Sinne, denn so ein E-Motor sitzt halt direkt auf der Achse und gibt den Vortrieb ohne Kupplung frei, es geht sehr zügig voran, wenn man möchte. Stellt man den Schalter auf Eco, führt der Motor beim „Gas“ Wegnehmen auch noch Energie zurück in die Batterie, sehr eco! Deutlich mehr Aufmerksamkeit ist auf der Straße angesagt. Da das Elektro-Mobil nahezu lautlos daherkommt, haben es Fußgänger und Fahrradfahrer oft nicht auf dem Radar, – daran muss man sich erst gewöhnen. Fazit nach den ersten 250 Kilometern: Man muss sich schon schlaumachen mit allem, was zur E-Mobilität dazu gehört. Vernunft ist das eine, aber es macht auch richtig Spaß, kein CO2 durch den Auspuff zu pusten.
Last modified: 9. Februar 2022