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Schulverbot: 73.000 bleiben ausgesperrt

20. April 2021

So viele Schülerinnen und Schüler dürfen seit 4 Monaten nicht zur Schule

WALDDÖRDER/ALSTERTAL Wechselunterricht? Davon können allein in Hamburg 73.000 Schülerinnen und Schüler und ihre Eltern nur träumen: Sie bleiben in der Pandemie vom Schulbesuch ausgesperrt. Die Folgen sind oftmals dramatisch.

In den Hamburger Medien, auch hier im Heimat Echo, wird immer wieder über die Kinder berichtet, die im Wechselunterricht zur Schule dürfen. Die Berichte befassen sich auch mit den Corona-Tests in der Schule und den Abstandsregelungen auf dem Schulhof. In Volksdorf, Sasel oder Bergstedt sehen wir Kinder morgens auf dem Schulweg, im Fernsehen Reportagen vom Wechselunterricht.

Was aber nur die halbe Wahrheit ist: Gut 40 Prozent aller Schülerinnen und Schüler, insgesamt 73.300 Kinder, haben seit mehr als vier Monaten (16. Dezember 2020) keine Schule von innen gesehen. Sie sind so etwas wie „Hamburgs vergessene Kinder“ – es gibt derzeit seitens der Behörde keine konkrete Planung, dass diese zehntausenden Kinder wieder in die Schule zurückkehren dürfen.

Zwar sagt Behörden-Sprecher Peter Albrecht: „Die Schulbehörde würde gerne den Präsenzunterricht wieder für weitere Klassenstufen öffnen und setzt sich dafür ein.“ Doch fehle der Behörde die Grundlage für eine Öffnung: „Darüber entscheidet die Konferenz der Ministerpräsidenten mit der Kanzlerin. Solange dort keine entsprechenden Entscheidungen getroffen werden, hat die Schulbehörde keine Handhabe zur weiteren Öffnung.“

Was so in anderen Bundesländern, beispielsweise in Sachsen (Regierung von CDU, Grüne, SPD), ganz anders gesehen wird. Hier bleiben die Schulen für alle, die sich testen lassen, geöffnet. Hamburgs Bürgermeister vertritt wie bekannt seine Linie: Selbst im Februar, als die Inzidenz in Hamburg noch weit unter 70 lag, durften die 73.000 Schüler nicht in die Schule. Auch einzelne Schulbesuche, beispielsweise für Klassenarbeiten, sind strikt verboten.

Betroffen vom Präsenz-Schulverbot sind an Stadtteilschulen die Klassen 5, 6, 7, 8, 11 und 12, an den Gymnasien die Klassen 5, 7, 8, 9 und 11. Diese Klassen erhalten den sogenannten „Distanz-Unterricht“: Schule per Video und Arbeitszettel. Die Folge: Pädagogen und Kinderpsychologen berichten von Erschöpfungszuständen bei Kindern und Eltern. Vor allem für bildungsbenachteiligte Schüler, für Kinder mit Migrationshintergrund sowie Kinder, die in belasteten Familienverhältnissen leben, dürfte sich die Situation bis zum Sommer weiter verschlechtern.

Last modified: 21. April 2021

1 Responses to " Schulverbot: 73.000 bleiben ausgesperrt "

  1. […] ihre Schule seit Dezember nicht mehr von innen gesehen. ndr.de, stadtteilkulturpreis.de (Preis), heimatecho.de […]