An der Grundschule Strenge testen sich die Schüler wie die Profis selbst
WELLINGSBÜTTEL An der Grundschule Strenge sitzt jeder Corona-Handgriff. Leiter Matthias Conrad und sein Kollegium haben in der Schulaula ein Testzentrum aufgebaut. Mit getrennten Bereichen, Sicherheitsabstand und Pylonen. Die Schüler sind mittlerweile Profis im Selbsttesten.
Von Matthias Damm
Morgens um 8 Uhr weht ein kühler Wind durch die offene Tür der großen Schulaula an der Grundschule Strenge in Wellingsbüttel: Lüftung in einem Raum, in dem sich in den nächsten eineinhalb Stunden viele Schüler und Lehrer nacheinander aufhalten werden. Zwei Tischreihen mit jeweils gegenüberstehenden Stühlen sind längs der Halle aufgestellt, an jedem Platz liegen Corona Schnelltests, zwei Kugelschreiber und Desinfektionsspray bereit. Jeden Morgen von Montag bis Donnerstag ist das so: Es ist Zeit für die Corona-Tests. Zehn Schüler der Klasse 3d kommen mit ihrer Lehrerin in die Aula, folgen der Wegweisung mit den rot/weißen Pylonen und nehmen gegenüber an den Tischen Platz. Alle tragen Masken, drei extra geschulte Helfer mit weißen Kitteln betreuen die Kinder bei den Tests. Sind die erledigt, geht es im Einbahnstraßen-System wieder hinten aus der Aula raus in die Klassenräume, die Tische in der Aula werden desinfiziert und neues Testmaterial ausgelegt.
Schulleiter Mathias Conrad, selbst ausgebildeter Krankenpfleger, ist einer der Helfer: „Wir haben im Kollegium und mit Beratung von zwei Kinderärzten intensiv überlegt, wie man diese notwendigen Tests mit 200 Kindern viermal in der Woche so gestalten kann, dass es einfach, sicher und effektiv vorsichgeht. Herausgekommen ist dieser Ablauf. Ganz wichtig war uns, die Kinder so mit dem Thema „Virus und Test“ vertraut zu machen, dass sie ihre Tests unter Aufsicht selbstständig durchführen können.“
Andere Schulen machen die Tests in den jeweiligen Klassenräumen, hier an der Strenge Schule sind alle Testutensilien und die Testergebnisse aller Schüler an einem Ort. Ganz selbstverständlich machen sich die Schüler der 3d ans Werk. Einer von ihnen ist Zion Lang: „Den Wattestab muss man in jedes Nasenloch stecken und drehen, dann eine Minute in die Flüssigkeit halten und vier Tropfen auf den Teststreifen geben. Danach werden alle Testergebnisse unserer Klasse an einem Ort gesammelt“, erklärt er das morgendliche Ritual. Schulleiter Mathias Conrad ist stolz auf seine Schüler und unterstreicht den erheblichen organisatorischen Aufwand in der Pandemie: „Man muss sehr flexibel reagieren, wenn zum Beispiel Eltern spontan ihre Kinder in die fünf Notfallgruppen von der Vorschule bis zur 4. Klasse geben. Corona verlangt Schülern, Eltern, Lehrern und auch unserem Sekretariat wirklich alles ab.“
Die konsequente Einhaltung aller Abstands- und Hygieneregeln plus die regelmäßigen Tests machen seine Schule nach Ansicht von Mathias Conrad sicher: „Im Unterricht bleibt immer ein Platz neben jedem Schüler frei, alle 20 Minuten wird gelüftet und zusätzlich haben wir für alle Klassenräume leistungsfähige Luftreiniger angeschafft.“ Bisher gab es an der Grundschule Strenge keinen positiven Covid-19 Schnelltestbefund.
Aber die Schüler bekommen die Sorgen der Erwachsenen mit und haben sehr viele Fragen zum Corona-Virus. „Die beste vorbeugende Medizin ist, immer wieder mit den Schülern zu sprechen, sie ernst zu nehmen und ihre Fragen zu beantworten. So nimmt man den Stress, fördert das Verständnis und arbeitet gemeinsam am Gesundbleiben in der Pandemie,“ ist sich Mathias Conrad sicher.
Last modified: 6. Mai 2021