Verkehrslärm deutlich gesenkt – Kritik: Lösung teuer und umweltschädlich
OHLSDORF Seit Freitag verhindert eine Schranke den Durchgangsverkehr auf dem Friedhof Ohlsdorf, der auch von vielen Menschen aus dem Alstertal und den Walddörfern besucht wird. Anlass für diese Entscheidung war die seit Jahren zunehmende Tendenz von Autofahrern, den Weg über den Friedhof als Abkürzung zwischen Arbeitsstätte, Wohngebiet und Innenstadt zu nutzen. Eine Erhebung hatte ergeben, dass mehr als 60 Prozent der täglich 8.600 Autos den Friedhof nur durchfahren. Trotz der Schrankenlösung sind alle Gräber und Kapellen weiterhin erreichbar. Einige Besucher müssen jedoch eine andere Einfahrt wählen.
Für den Besuch des westlichen Friedhofteils mit dem Auto gilt die Einfahrt Fuhlsbüttler Straße, wer den östlichen Teil besuchen möchte, wählt die Einfahrten Kornweg, Bramfelder Chaussee oder Seehof. Für Friedhofsgewerbe, Gäste von Trauerfeiern sowie Polizei und Feuerwehr werden die Schranken geöffnet. Fußgänger und Fahrradfahrer können ungehindert passieren.
Umwelt-Staatsrat Michael Pollmann: „Aus der Bürgerbeteiligung zur Zukunft des Friedhofs wissen wir, dass der eigentlich verbotene Durchgangsverkehr in Ohlsdorf für viele Besucher ein großes Ärgernis ist. Die jetzige Schrankenlösung ist unkompliziert und praktikabel. Angesichts der Größe des Friedhofs halten wir es für erforderlich, dass dort alle Bereiche auch weiterhin mit dem Auto angefahren werden können. Die Schrankenlösung wertet den Parkfriedhof als einen Ort des Trauerns und Gedenkens, aber auch der Naherholung und der Stadtnatur deutlich auf.“ Der Ohlsdorfer Friedhof sei für alle offen, aber der Verkehrslärm müsse jetzt draußen bleiben – dass sei man diesem einzigartigen Hamburger Kulturdenkmal schuldig.
„Viele haben mich angesprochen, die unglücklich über die allgemeine Belastung des Parks und Friedhofs durch den teils aggressiven Autoverkehr sind. Es war an der Zeit, ein eindeutiges Signal zu setzen und diese Störung effektiv zu unterbinden. Bitte glauben Sie mir, dass alle gerne auf eine Schranke verzichtet hätten, aber sie ist leider notwendig“, sagt Carsten Helberg, Geschäftsführer der Hamburger Friedhöfe. Kritik kommt unter anderem vom Bund der Steuerzahler. Er moniert, dass die Schrankenlösung sehr teuer (500.000 Euro) sei und sich für einige Besucher der Fahrtweg von West nach Ost nun verdreifache. Das sei nicht gut für die Umwelt. (sho)
Last modified: 17. Dezember 2020