Solidarische Landwirtschaft startet auf Biohof in Wulfsdorf
WULFSDORF Seit 2014 betreibt Dieter Cordes seinen Biohof im Ortsteil Wulfsdorf. Sein neuestes Projekt: die Gründung der Solidarischen Landwirtschaft (SoLaWi) Heidkoppelhof. Im März beginnen er und seine Mitarbeiter mit der Aussaat. Direkt nach der Ernte erhalten die Mitglieder knackfrisches Bio-Gemüse gegen eine monatlich zu entrichtende Gebühr.
Von Anja Krenz
„Ein Betrieb wie meiner kann auf Dauer nur durch ein Netzwerk wie die Solidarische Landwirtschaft gesichert werden“, sagt Dieter Cordes. Vier Jahre lang habe er sich mit dem Gedanken beschäftigt, nun ist es so weit: Ab März wird er zusammen mit zwei Gärtnerinnen und seinem angestellten Landwirt Nico Ulrich mit dem ökologischen Anbau nach Bioland-Richtlinien für die neue Gemeinschaft beginnen. Damit trägt er dem Trend zu mehr Regionalität, Saisonalität und Nachhaltigkeit Rechnung. „Die Grundlage ist da“, sagt Cordes, denn etwa 70 Mitglieder – Hamburger und Stormarner – hat er bislang gewinnen können. 80 weitere ganze Ernteanteile sind noch zu vergeben. „Ich habe gezielt im Internet nach einer SoLaWi in meiner Nähe gesucht und Dieter Cordes gefunden“, sagt Andrea Klerman aus Siek. Sie ist nicht nur als Mitglied dabei, sondern kümmert sich ehrenamtlich um die Kommunikation nach innen und außen. „Am meisten freue ich mich darüber“, strahlt sie, „von Anfang an bei diesem nachhaltigen Projekt mitzuwirken.“
Ein ganzer Ernteanteil kostet 120 Euro im Monat und reicht für eine vierköpfige Familie. Halbe Ernteanteile für 70 Euro pro Monat reichen etwa für eine Person, die sich vegetarisch ernährt. Geplant sind Abholorte, die das Team vom Heidkoppelhof ansteuern wird. „Wir werden nicht für einzelne Leute durch die Gegend fahren“, erklärt Cordes. Auch würden keine fertigen Gemüsekisten gepackt, wie das bei anderen Höfen der Fall ist. „Die Mitglieder werden sich zu Gruppen zusammenschließen, ihre Lieferung an ihrem Abholort gebündelt entgegennehmen und dann gerecht untereinander aufteilen.“
40 verschiedene Gemüsesorten
Cordes begann vor 32 Jahren als Bio-Landwirt in Ammersbek und siedelte 2014 nach Wulfsdorf um. Dort hält er auf seinem Heidkoppelhof, der insgesamt 80 Hektar umfasst, eine Deutsch-Angus-Herde mit gut 60 Tieren. Zu diesem Betriebszweig gesellt sich nun mit der drei Hektar umfassende SoLaWi-Anbaufläche ein weiterer. „Meine Aufgabe ist es, genügend zu produzieren – den Mitgliedern gehört das Gemüse“, erklärt Cordes. Das kann selbstverständlich auch auf seinem Hof abgeholt werden: „Die Ernteteiler, die hierher kommen, wiegen und zählen ihren Anteil selber ab.“ Das zeigt, dass das Prinzip der Solidarischen Landwirtschaft auf gegenseitigem Vertrauen fußt. 40 verschiedene Bio-Gemüsesorten werden künftig für die SoLaWi-Mitglieder angebaut – Feldgemüse wie Möhren, Kürbis, Rote Bete oder Kohl und Feingemüse wie Tomaten, Gurken oder Zucchini. Das Saatgut ist bestellt, die Setzlinge auch. „Irgendwann werden wir die Jungpflanzenaufzucht selber machen. Aber noch nicht im ersten Jahr“, sagt Dieter Cordes. „Wir werden zudem Kräuter ziehen, und, wenn die Obstbäume auf meiner Streuobstwiese etwas hergeben, wird es auch mal Äpfel geben.“ Den Obstbäumen will er auf jeden Fall mehr Platz einräumen: Ein halber Hektar wird demnächst mit weiteren Sorten und Beerensträuchern aufgeforstet. Obwohl sich der 63-jährige Bio-Landwirt aktuell mit ganzer Kraft in sein neues Projekt stürzt, denkt er hin und wieder an den sich nähernden Ruhestand und hat auch dafür einen Plan: „Wenn ich einen Nachfolger gefunden habe, wird es hier auch Hühnerhaltung geben. Das haben sich die SoLaWi-Mitglieder gewünscht.“
SoLaWi Heidkoppelhof, Wulfsdorfer Weg 200, 22926 Ahrensburg.
Tel. 6051093, info@solawi-heidkoppelhof.org
Last modified: 18. Februar 2021