Geburtshilfe des Amalie Sieveking Krankenhauses ausgezeichnet
VOLKSDORF Das evangelische Amalie Sieveking Krankenhaus ist für seine gute Kommunikation in der Geburtshilfe ausgezeichnet worden. Vor, während und nach der Geburt werden die Frauen sehr empathisch betreut. Im Amalie kommen jährlich rund 1.400 Kinder zur Welt.
Auf der diesjährigen Fachtagung des Bundesverbandes Patientenfürsprecher in Krankenhäusern e.V. ist die Geburtshilfe im Evangelischen Amalie Sieveking Krankenhaus mit dem zweiten Platz des Awards „Patientendialog“ in der Kategorie Häuser der Grund- und Regelversorgung ausgezeichnet worden. Eine hochkarätige Jury prämierte das Konzept eines engmaschigen Dialogs rund um die Geburt.
Bereits in der Sprechstunde zur Geburtsanmeldung nimmt sich die Hebamme im Amalie viel Zeit, um die Schwangere im Rahmen eines ausführichen Gesprächs möglichst gut kennenzulernen. Bestehen medizinische Risiken, so werden diese zeitnah in einer ärztlichen Risikosprechstunde abgeklärt.
Frauen, die in anderen Krankenhäusern bei einer Geburt schlechte Erfahrungen gemacht haben, werden von Chefarzt Dr. Wolf Lütje betreut. Lütje, der auch Psychotherapeut ist: „In vielen Fällen wird dann die zuvor in einer Klinik schlecht erlebte, gar traumatisierende Geburt aufgearbeitet und damit individuell ein Geburtsplan für die anstehende Geburt am Amalie erarbeitet“, erklärt er. Dadurch gelinge es schon im Vorfeld Ängste abzubauen, die richtige Erwartungshaltung zu schaffen und Erkenntnisse zu gewinnen, welche die Begleitung der Geburt erleichterten.
Kerstin Stehr Archuth, leitende Hebamme im Amalie, ergänzt: „Unser Ziel als Hebammenteam ist eine emphatische und individuelle Geburtsbegleitung, wozu auch die gute Personalausstattung beiträgt.“ Komplettiert wird das Konzept durch ein Angebot zu einer Nachbesprechung der Geburt mit dem Chefarzt – in der Coronakrise als Video-Chat. Lütje: „Nach Auswertung von inzwischen 700 Datensätzen hat sich dieses bundesweite Novum im Patientendialog mit Paaren nach der Geburt nicht nur als eine wertvolles Qualitätsinstrument in Bezug auf mögliche Schwächen erwiesen. Es erlaubt zudem Geburtserleben zu korrigieren, Fakten zu klären, Missverständnisse auszuräumen, Geburten zu verstehen, Traumatisierung, Depression und Ängste zu erkennen“, sagt Lütje, der auch Präsident der Deutschen Gesellschaft für psychosomatische Frauenheilkunde und Geburtshilfe (DGPFG) ist.
Das Amalie Geburtszentrum hat 1995 als erste Geburtsklinik bundesweit das Gütesiegel „babyfreundlich“ von WHO/UNICEF erworben und seitdem immer wieder erneuert.
Last modified: 5. Januar 2022