Markierte Trails und Downhill-Strecken – das Wallis lässt keine Wünsche offen
HAMBURG/WALLIS Das Wallis in den Schweizer Alpen ist perfekt zum Biken und eine unermessliche Spielwiese an Höhenmetern. So führen zwischen den Bergdörfern Riederalp und Fiesch bestens markierte Mountainbike-Strecken vorbei an sprudelnden Bergbächen und Alpseen. Sie schlängeln sich über Bergflanken und durch dichte Wälder. Die Sportredaktion nimmt Sie mit auf eine einzigartige Tour oberhalb vom Aletschgletscher.
Von Sebastian Conrad
Früh am Morgen erreiche ich die Seilbahnstation auf der Bettmeralp. Hier wartet bereits ein angemietetes E-Mountainbike der Marke „Thömus” auf mich. Schnell stelle ich fest, dass es sich bei meinem Fortbewegungsmittel um ein rotes Monster handelt! Zum Einfahren teste ich alle Gänge und stelle fest, dass mein „Fully” keine Wünsche offen lässt. Über eine asphaltierte Straße auf rund 1.900 Metern ü.M. erreiche ich die Riederalp. Die Alp bietet ein umwerfendes Panorama: Der Alphubel (4.206 m), der Dom (4.545 m) und das Matterhorn (4.478 m) liegen direkt vor meinen Augen. Umgeben von hochalpinem Gelände beginnt ein steiler Anstieg zu meinem ersten Zwischenziel: Die Villa Cassel, ein im Jahr 1902 im viktorianischen Stil erbautes Gebäude auf einer Höhe von 2080 Metern. Ich schalte in einen kleinen Sportgang und mein roter Blitz trägt mich – trotz einer Steigung von bis zu 18 Prozent – auf die Riedafurka. Vor der imposanten Villa mache ich eine kurze Pause. Mich erwartet ein erster Blick auf den Aletschwald.
View Point auf 2.333 Metern Höhe
Von der Riederfurka geht es über Steine und Wiesen hinauf zum View Point Mossfluh. Auf 2.333 Metern Höhe blicke ich auf den gewaltigen Aletschgletscher. Ein fantastischer und zugleich nachdenklicher Augenblick. Mit 20 Kilometern ist der Aletschgletscher der längste Talgletscher in den Alpen. Natürlich leidet auch er unter dem Klimawandel. Seit 1870 büßte er 3,3 Kilometer seiner Länge ein, 1,5 Kilometer davon in den letzten 40 Jahren.
Es folgt eine rasante Abfahrt über markierte Trails und Downhill-Strecken. Vorbei an Berghängen, Wiesen, entlang wilder Bäche, dem Bettmersee und durch dichte Wälder, komme ich schließlich nach Fiesch. Unterhalb vom Eggishorn mache ich eine zünftige Pause mit Brotzeit. Nach fünf Stunden auf dem roten Blitz folgt meine letzte Etappe: Über den Kühboden und das Wurzenbord fahre ich durch die Bergwiesen zurück auf die Bettmeralp. Nach sieben Stunden E-Bike-Spaß gebe ich etwas erschöpft, aber begeistert meinen hoch technischen Drahtesel wieder ab. Einziges Manko: Mit 90 Franken (knapp 100 Euro) sind die Mietkonditionen für das E-Bike „relativ” hoch. Dafür nehme ich viele großartige Sonnenbilder mit nach Hamburg.
Last modified: 12. Oktober 2022