Große Hilfsbereitschaft für Gerettete aus Afghanistan in Hamburgs Nordosten
ALSTERTAL/ WALDDÖRFER Die Bilder aus Afghanistan bewegen die Menschen aus aller Welt. Als erstes Bundesland hatte Hamburg bereits am Dienstagmittag vergangener Woche konkret Aufnahmeplätze für bis zu 250 Ortskräfte aus Afghanistan und ihre Familien in der Erstaufnahme zugesagt. Aufgrund der schwierigen Evakuierungssituation in Kabul kamen zunächst deutlich weniger Gerettete in Hamburg an, mittlerweile ist die Hilfsaktion angelaufen. Doch wie kann man den Menschen konkret helfen, die von fördern&wohnen in der Erstunterkunft am Neuer Höltigbaum betreut werden? Das Heimat-Echo hat nachgefragt, stellvertretend für viele Menschen aus den Walddörfern und dem Alstertal, die sich um die Menschen kümmern möchten.
Von Anja Krenz
Tausende hatten am vergangenen Wochenende am Hamburger Jungfernstieg für die Rettung von Menschen aus Afghanistan demonstriert. Mittlerweile wurde 195 Menschen aus Afghanistan von der Bundeswehr nach Rahlstedt gebracht – 82 Kinder, 48 Frauen, darunter zwei Schwangere, und 65 Männer. Das Durchschnittsalter liege bei 33 Jahren, sagt Daniel Schaefer, Pressesprecher der zuständigen Innenbehörde.
Doch wie geht es den Menschen? „Nach allem, was wir hören, sind sie erschöpft und mitgenommen von den Strapazen vor der Abreise und von der Reise selbst. Vor allem aber sind sie sehr froh und erleichtert, aus dem Land herausgekommen und nun in Sicherheit zu sein“, so Schaefer. Ob es ausschließlich sogenannte Ortskräfte mit ihren Familien oder auch andere Gefährdete seien, könne er aktuell nicht sagen.
Angeboten habe die Stadt eine Aufnahme von 250 Personen, denn für so viele sei Platz am Neuen Höltigbaum. „Sollte der Bund uns bitten, weitere Menschen aufzunehmen, würden wir noch andere Standorte prüfen und sehen, inwieweit wir hier noch erhöhen können“, so Daniel Schaefer weiter. Die Aufgabe sei nun erstmal, den Menschen dabei zu helfen, zur Ruhe zu kommen. Dafür sorgen die Mitarbeiter von fördern & wohnen.
Der Standort Neuer Höltigbaum war im Oktober 2016 als Erstaufnahme für Geflüchtete eröffnet worden, er besteht aus vier Wohnblöcken mit jeweils 60 Zimmern.
Viele Hamburger möchten helfen. Auch Anwohner aus den Walddörfern und dem Alstertal fragen in den sozialen Netzwerken, was benötigt wird und wo man Spenden abgeben kann. Susanne Schwendt von fördern & wohnen bittet darum, nicht zum Neuen Höltigbaum zu kommen: „Unsere Kleiderkammer vor Ort ist gut gefüllt, und die Menschen haben erstmal alles, was sie brauchen.“ Wer dennoch abgelegte Kleidung zur Verfügung stellen möchte, möge sich bitte mit Hanseatic Help in Verbindung setzen.
Kleiderspenden an Hanseatic Help
Der gemeinnützige Verein, der im Oktober 2015 von Hamburgern gegründet wurde und mittlerweile von der Großen Elbstraße 254 aus agiert, listet auf seiner Homepage (hanseatic-help.org/spenden#sachen) genau auf, was derzeit gebraucht wird. Frauenkleidung zum Beispiel wird aktuell gar nicht angenommen. Männerkleidung und Babysachen, vor allem in kleinen Größen, hingegen schon. Es wird gebeten, nur Kleidungsstücke abzugeben, die man auch an Freunde weiterreichen würde. Hygieneartikel, Unterwäsche, Socken und Bettwaren werden nur angenommen, wenn es sich um Neuware handelt.
Wer in größerem Stil Spielzeug (aus hygienischen Gründen bitte keine Kuscheltiere!) abgeben möchte, kann sich mit der DEKRA Toys Company in Verbindung setzen. Die Modellfirma hat ihren Sitz zwar in Harburg (Am Werder 1, Tel. 040-325037953), hat aber auch Sammelboxen aufgestellt, zum Beispiel bei Stilbruch in Wandsbek (Helbingstraße 63) oder bei der DEKRA Automobil GmbH in Rahlstedt an der Sieker Landstraße 130.
Michael Schmidt von der Toys Company: „Man kann uns aber auch einfach anrufen. Dann kommen wir vorbei. In unseren Sprinter passt ganz schön viel rein!“, sagt er.
Last modified: 25. August 2021