Drei Chöre und Dennis Durant bereichern das Jubiläumskonzert am 21. Mai
SASEL Vor 100 Jahren hat am 4. Februar alles mit 17 sing-freudigen Männern begonnen. Nicht einmal ein Feuer konnte die Gründung des Männerchores Salia verhindern! Jetzt feiert der renommierte Chor mit einem großen Festkonzert am 21. Mai im Sasel-Haus das Jahrhundert-Jubiläum. Um 18 Uhr öffnet sich für den Chor unter Leitung von Gunter Wolf der Vorhang.
Von Elke Becker
Um das besondere Jubiläum gebührend zu feiern, bereichern drei weitere Chöre das Festkonzert. Den Abend mitgestalten werden der Frauenchor Sasel, das Quartett Mozart und der Männerchor Adolphina. Außerdem wird der Hamburger Singer-Songwriter Dennis Durant erwartet, der mit seiner emotionalen Live-Stimme schon so machen Saal zum Kochen gebracht hat.
Aber zurück zum Anfang. Schon drei Jahre nach der der Gründung der Wohnsiedlung Sasel im Jahr 1919 wurde der Chor im Gasthaus Kratzmann aus der Taufe gehoben. Fast hätte ein Brand das Vorhaben allerdings vereitelt. Denn viele der Gründungsmitglieder gehörten auch zur Freiwilligen Feuerwehr des kleinen Bauerndorfes und mussten, als die Feuerglocke läutete, die Versammlung Hals über Kopf verlassen. Doch letztendlich hat sich alles zum Guten gewandt. Wie es dazu kam, lässt sich detailliert in der interessanten Festschrift zum Jubiläum nachlesen, das unter der Redaktion von Sangesbruder Dr. Manfred Paduch entstand. Das Eröffnungsgrußwort schrieb Christian Wulff. Der Bundespräsident a.D. ist seit vier Jahren Präsident des Deutschen Chorverbandes und mit der Historie von Salia gut vertraut.
Am Brunnen vor dem Tore
Die Geschichte des Chores, der aktuell aus 17 Sängern besteht, ist sehr bewegt. Bis in die Gegenwart reicht die besondere Aktion aus dem Jahr 1928. Zum 100. Todestag des Komponisten wurde die sogenannte Schubert-Linde auf dem Saseler Markt gepflanzt. Bis heute wird nicht nur beim traditionellen Heimatfest unter dem mittlerweile stattlichem Baum gesungen und musiziert. Dabei darf das damals angestimmte Lied „Am Brunnen vor dem Tore“ natürlich nicht fehlen. So erinnert der Baum auf eindrucksvolle Art und Weise an die Gründungsväter, die sich und dem Stadtteil damit ein bleibendes Denkmal gesetzt haben. Zu Zeiten der Gründer war Volksmusik noch in aller Munde. „Mittlerweile ist sie leider aus der Mode gekommen“, so Joachim Rothenberg (60). Der Künstler und Glasbläser hatte sich das Singen nach einem peinlichen Vorfall im Musikunterricht quasi selbst verboten. Jahre später stellte er bei einem stimmungsvollen Lagerfeuer-Event in den USA fest, wie sehr ihm die Musik fehlt. Ein Freund nahm ihn schließlich vor über 10 Jahren mit zum Männerchor Salia. „Ich habe schnell gespürt, wie das Singen etwas Positives mit mir gemacht hat“, so der Chorsänger aus Poppenbüttel. Er ist bis heute dabei und kümmert sich zusätzlich um die Pressearbeit.
Fürs Singen geboren
„Es macht Spaß und ist gesund“, bestätigt auch Friedrich (Fiete) Puchert. Der 86-Jährige aus Sasel singt seit über 50 Jahren bei Salia. „Ich bin einfach fürs Singen geboren,“ erzählt er scherzhaft. Ihm macht es sogar so viel Spaß, dass er seine geschulte Stimme zusätzlich im Shanty Chor Henneberg erklingen lässt. „Singen gibt mir einfach ein phänomenales Glücksgefühl,“ so der 1. Tenor, der auch das eine oder andere Solostück im Repertoire hat. Und auch wenn der ehemalige Eisenwarenhändler keine Noten lesen kann, trifft er jeden Ton.
„Noten lesen ist überhaupt nicht erforderlich“, erzählt Chorleiter Wolf Gunter, „wenn jemand einem Chor beitreten möchte. Das können die wenigsten Sangesbrüder. Hauptsache man ist mit Spaß dabei.“ Wolf Gunter schwingt seit über 16 Jahren den Taktstock bei Salia. Der ehemalige Chordirektor und Kapellmeister war ein echter Glücksgriff für die Sangesbrüder aus Sasel. Seit Monaten bereitet er den Chor auf das große Festkonzert vor. Da Gunter auch die Männerchöre Adolphina und das Quartett Mozart unser seinen Fittichen hat, wird es beim Festkonzert auch Stücke geben, die gemeinsam mit den Gast-Chören interpretiert werden.
Das Programm, das die Konzertgäste mit Spannung erwarten dürfen, spiegelt das breite Repertoire der Salias perfekt wider. Nach der Eröffnungsrede vom Vorsitzenden Klaus Burmeister wird ein Querschnitt Hamburger Musikstücke, Shantys, Volkslieder und Opernchöre, Lieder von Reinhard Mey, Johnny Cash und Santiano präsentiert. Für Kurzweil dürfte also gesorgt sein.
Karten können im Vorverkauf für 10 Euro im Sasel-Haus und bei Blau Poppenbüttel erworben werden. In der Pause und nach dem Konzert treffen sich Gäste und Mitwirkende zum Klönschnack. Für das leibliche Wohl sorgt das Restaurant Forum Sasel mit seinem Team.
Last modified: 26. Mai 2022