Amalie Sieveking: Vom OP bis in den Speisesaal wird Co2 eingespart
VOLKSDORF Das Evangelische Amalie Sieveking Krankenhaus in Volksdorf beteiligt sich am Projekt „KLIK green – Krankenhaus trifft Klimaschutz“. Bundesweit sind 250 Krankenhäuser und Reha-Kliniken dabei. Die Einrichtungen verfolgen das Ziel, den Ausstoß von 100.000 Tonnen CO2- Äquivalenten zu vermeiden.
Das Gesundheitswesen trägt weltweit mit rund fünf Prozent zum Ausstoß des klimaschädlichen CO2-Gases beziehungsweise seiner Äquivalenten bei. „Gerade in großen Einrichtungen wie Krankenhäusern sind viele Maßnahmen möglich, um insbesondere in den Bereichen Technik, Mobilität, Speiseversorgung, Beschaffung und Abfall eine höhere Energieeffizienz zu erreichen“, weiß Dr. Anne Hübner, die im Rahmen des KLIK-green Projektes als Klimamanagerin qualifiziert wurde.
Ein besonderes Augenmerk legt die Fachärztin für Anästhesie und Intensivmedizin dabei auf den OP: „Hier ist die besondere Herausforderung, trotz der hohen Anforderungen an Sterilität und Sicherheit klimaschonende Effekte zu erreichen. Und das ist möglich!“
So sei bereits ein Narkosegas durch ein anderes ersetzt worden, dessen Erstellung und Verbrauch nur etwa ein Zehntel der schädlichen CO2-Äquivalente freisetze.
„Die Einsparung entspricht bei einer siebenstündigen Operation – im Vergleich zur intravenösen Narkose – dem CO2-Ausstoß einer Autofahrt von Hamburg bis nach Kapstadt“, erklärt Dr. Anne Hübner. Die Patienten hätten dadurch keinerlei Nachteil. Auch ein Verzicht mancher Einweg-Produkte oder die Reduktion von unnötigem Medikamentenabfall im OP werde überprüft – und auch hier stünde die Patientensicherheit immer an erster Stelle.
Im Bereich der Haustechnik wurden bereits 325 Leuchtstoffröhren durch energiesparende LED-Lampen ersetzt. Ebenso wird die Umstellung auf Präsenzmelder in Spülräumen, Umkleiden, Toiletten und Fluren und der hydraulische Abgleich der Heizungsanlagen forciert. Im Einkauf soll verstärkt auf umweltfreundliches Büromaterial, Nachfüllpackungen und den Einsatz von Mehrwegtextilien – wo möglich – geachtet werden.
Hinzu kommen neben vielen weiteren Maßnahmen auch das Recycling von Infusionsflaschen, die Möglichkeit für Mitarbeiter, hochwertige Fahrräder zu leasen, oder sich die Profi Card des HVV bezuschussen zu lassen.
In der Kantine mehr vegetarische Gerichte
Ein weiteres Einsparpotenzial: Die Speisepläne wurden so umgestellt, dass bereits jetzt der Fleischanteil weniger als 50 Prozent beträgt. 12 bis 14 von 21 Gerichten in der Woche sind fleischlos. Der Anteil der veganen Gerichte beträgt dabei mehr als 30 Prozent. Der Albertinen-Service Hamburg beteiligt sich außerdem an der Aktion „United against Waste“ gegen Lebensmittelverschwendung. „Ziel ist eine Einsparung von zehn bis 20 Prozent des Lebensmittelmülls“, sagt Frank Hagedorn, Bereichsleiter Speiseversorgung in der ASH. Bereits im Frühjahr wurden die „Coffee to go“-Einwegbecher durch recycelbare Mehrwegbecher ersetzt.
Geschäftsführer Sascha Altendorf befürwortet das Projekt ausdrücklich: „Die Klimakrise ist bereits heute in vielen Teilen der Welt bittere Realität. Auch die Krankenhäuser müssen ihren Beitrag zu mehr Klimaschutz leisten. Das Vermeiden unnötigen Ressourcenverbrauchs sowie die Umstellung auf eine klimafreundliche Produktion ist dabei nicht nur ethisch geboten, sondern auch ökonomisch sinnvoll.“ (red)
Last modified: 17. Dezember 2020