Neue Pastorin für die Gemeinde Meiendorf-Oldenfelde
MEIENDORF-OLDENFELDE Manchen Theologiestudierenden ist von Anfang an klar: Ich möchte Pastor werden. Andere finden auf Umwegen zu ihrer Berufung – so wie Kaja Lenzing, neue Pastorin in der Gemeinde Meiendorf-Oldenfelde.
Von Susanne Lorenz
Seit dem 10. September vervollständigt die junge Theologin das Pastorenteam in der zweitgrößten Gemeinde Hamburgs. Drei Pastorinnen und zwei Pastoren begleiten hier in drei Kirchen Menschen mit ganz unterschiedlichen sozialen Hintergründen.
Heimat-Echo: Frau Lenzing, wollten Sie immer schon Theologin werden?
Kaja Lenzing: Nach dem Abitur habe ich ein Jahr lang in einer Kirchengemeinde in Peru mit Kindern gearbeitet. Diese Erfahrung hat mich stark geprägt. Dort habe ich zum ersten Mal daran gedacht, Theologie zu studieren.
Und dennoch haben Sie nach Ihrer Rückkehr zunächst einen Bachelor in Kulturwissenschaften gemacht…
Ja. Ich wusste, dass der Bereich Kulturwissenschaften sehr vielseitig ist und der Weg zu vielen gesellschaftlich bedeutsamen Aufgaben sein kann. Ich wollte Menschen nützen und helfen.
Und dafür war das Studium nicht das richtige?
In gewisser Weise schon. Aber während mehrerer Praktika stellte ich fest, dass ich als Kulturwissenschaftlerin zwar für Menschen arbeite, aber nicht unmittelbar mit ihnen. Das hatte ich mir anders vorgestellt. Wieder kam mir der Gedanke an Kirche und Gemeinde. Aber noch einmal studieren …?
Eine umfassende innere Auseinandersetzung und viele Gespräche später stand für Sie fest: Ja, ich studiere noch einmal. Dieses Mal Theologie.
Und das fühlte sich vom ersten Tag richtig an. Das Studium fesselte mich. Auf die enge Zusammenarbeit mit den Menschen in einer Gemeinde freute ich mich. Aber Pastorin? Lange Zeit habe ich mich nicht als die öffentliche Person gesehen, die eine Pastorin nun einmal ist. Habe mich gefragt: Kann ich diese Rolle füllen? Sonntags zu predigen, Kinder zu taufen, Paare zu trauen und Menschen auf ihrem letzten Weg zu begleiten – das habe ich mir während meiner Studienzeit noch nicht zugetraut.
Das zweijährige Vikariat, die praktische Vorbereitungszeit für angehende Pastoren, hat Ihre Zweifel zerstreut?
Ich empfinde heute gerade diese Amtshandlungen als besonders beglückend: Bei Taufen, Trauungen und Beerdigungen bin ich den Menschen am nächsten. Ich höre, was sie bewegt und darf teilnehmen an ihrem Leben.
Was wünschen Sie sich für die Menschen in Ihrer Gemeinde?
Ich möchte mich dafür einsetzen, Kirche und Glauben nahbar und zugänglich zu machen. Früher kamen die Menschen zum Gottesdienst in die Kirche. Heute ist es die Kirche, die sich bewegen muss. Wir wollen da sein, wo die Menschen sind. Viel häufiger als früher führen wir Gespräche draußen im Stadtteil. Dabei wird ein Grundbedürfnis nach Spiritualität spürbar, eine Sehnsucht nach einer anderen Sicht auf die Welt. Für diesen Austausch möchte ich mir viel Zeit geben. Jeden Tag.
Zeit verbringen mit Kaja Lenzing kann man auch in ihrer „Adventskirche“: An den ersten vier Donnerstagen im Dezember lädt die Pastorin von 16 bis 17.30 Uhr in die Rogate-Kirche, Wildschwanbrook 5 ein.
Last modified: 19. Oktober 2022