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Hilfe für Flutopfer geht weiter

4. August 2021

Weitere Bautrockner und Werkzeugspende vom Baumarkt

VOLKSDORF Drei Wochen nach dem verheerenden Hochwasser in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz ist die Hilfsbereitschaft auf allen Seiten groß. Der Volksdorfer Unternehmer Kai Lingner macht sich jetzt persönlich auf den Weg, um weitere Bautrockner zu überbringen. Er weiß aus eigener Erfahrung, wie es sich anfühlt, wenn das Wasser wütet.

Von Stephanie Rutke

Bautrockner sind nach der Hochwasserkatastrophe mittlerweile so stark nachgefragt, dass sie in ganz Deutschland Mangelware sind. Nicht nur Privatleute benötigen die Geräte dringend, sondern auch Unternehmen. Dazu gehört zum Beispiel die Deutsche Post, die ihre überschwemmten Filialen trocknen muss, damit sie für die Kunden wieder nutzbar sind. Kai Lingner, Inhaber der Firma Blaue Elise Bautrocknung aus Volksdorf, der in der vergangenen Woche bereits Bautrockner nach Nordrhein-Westfalen geschickt hat, erhält nach wie vor Anfragen nach Geräten. „Ich habe einen Anruf von DHL erhalten“, erzählt er. Das Unternehmen hat Listen mit Adressen erstellt und der Reihe nach abtelefoniert. Er sei die Nummer 41 gewesen und der erste, der überhaupt noch Geräte hatte, so Lingner. Am Montag hat er zwölf Bautrockner samt Zubehör in einen DHL-Transporter verladen. Ziel ist die Freiwillige Feuerwehr in Hönningen-Liers, einer 1000-Einwohner-Gemeinde im Landkreis Ahrweiler. Von hier aus werden die Geräte verteilt.

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Am Montag kontrolliert Kai Lingner persönlich, dass die Bautrockner sicher im Transporter verstaut werden. Foto: Stephanie Rutke

Die eigene Erfahrung prägt

Als Kai Lingner diesen offiziellen Auftrag für seine Firma auf den Weg gebracht hatte, machte er sich in der Nacht zu Mittwoch privat auf nach Rheinbach, um dort persönlich weitere Bautrockner abzuliefern. Erstes Ziel ist Ahrweiler, dann geht es weiter nach Rheinbach zu Martin Groß, der bereits in der vergangenen Woche einen Bautrockner von Lingner erhalten hat – persönlich angeliefert von seinem Freund Mathias Conrad, Schulleiter der Grundschule Strenge. In Rheinbach werden sich Flut-opfer Groß und Unternehmer Lingner persönlich kennenlernen. Diesmal sind es die Nachbarn von Martin Groß, die ein Trocknungsgerät samt Zubehör in Empfang nehmen.
Helfen, wo Hilfe nötig ist – das ist für Kai Lingner selbstverständlich. Er weiß aus eigener Erfahrung, wie man sich als Hochwasseropfer fühlt. „Beim Starkregen vor sechs Jahren ist mein Keller vollgelaufen“, erinnert er sich. Das Wasser stand 1,5 Meter hoch. „Alle meine Freunde haben mit angepackt“, so Lingner. Der Keller wurde leer geräumt, alles gereinigt und gewaschen. Er startet gut gerüstet ins Flutgebiet: „Ich nehme Spaten und Besen mit, damit ich mir im Notfall selbst helfen kann, falls ich mich festfahre“, so der engagierte Helfer.

Mit Gummistiefeln und Notstromaggregat

Dazu noch Gummistiefel, zwei Arbeitshosen, Schlafsack, ein Notstromaggregat und eine Powerbank, damit das Handy zuverlässig funktioniert. Mittlerweile hat auch die Gemeindeverwaltung Rheinbach Kontakt zu ihm aufgenommen. „Ich frage an, was noch fehlt und bringe alles mit“, so Lingner. Er wird auch Infrarot-Heizplatten einpacken, mit denen punktuell getrocknet werden kann.

Sebastian Conrad, Sport-Redakteur beim Heimat-Echo, hat dazu noch Kontakt zum Kwp-Baumarkt in Sasel hergestellt. Marktleiter Mathias Berthold hat sofort zwei Werkzeugkästen gespendet, denn auch Werkzeuge sind im Flutgebiet Mangelware. „Jeder Kasten ist mit 199 Teilen bestückt und enthält alles, was das Herz begehrt“, sagt Bertolds Stellvertreterin Christina Kauffmann bei der Übergabe. Außerdem hat das Unternehmen noch 1.000 Euro für die Flutopfer gespendet.

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Christina Kauffmann, stellvertretende Leitung im Kwp-Baumarkt, zeigt einen der Werkzeugkästen, die das Unternehmen als Spende ins Katastrophengebiet schickt. Foto: Stephanie Rutke

Kaum noch Bautrockner zu bekommen

Wenn es wie kürzlich in Kaltenkirchen im Alstertal oder den Walddörfern zu kleineren Überschwemmungen nach Starkregen kommt, wird es schwierig, in der Region noch einen Bautrockner zu erhalten. Die Geräte sind in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen im Einsatz – und das für viele Monate. „Hier sind die Hallen leer“, so Kai Lingner.

Last modified: 4. August 2021

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