PINNEBERG Fast 40 Millionen Deutsche lesen regelmäßig die Druckausgabe einer täglich oder wöchentlich erscheinenden Zeitung. Gerade lokale und regionale Zeitungen sind sehr beliebt. Schließlich will man ja wissen, was so „um den Kirchturm herum“ passiert. Das Heimat-Echo gehört dazu und versorgt seine Leser Woche für Woche mit Neuigkeiten aus den Walddörfern und dem Alstertal. Doch wie und wo wird das Heimat-Echo eigentlich gedruckt? Wir haben uns auf den Weg nach Pinneberg gemacht, zu den Profis von der Druckerei A. Beig.
Wie kommt eigentlich mein Text in die Zeitung? Um Antworten auf diese Frage zu finden, reise ich meinen Zeilen quasi hinterher und lande in Pinneberg. Dort begrüßt mich
in der Druckerei A. Beig Ugras Degirmenci. Der technische Leiter nimmt mich als erstes mit in die 18 Meter hohe Produktionshalle, in der meine Artikel zusammen mit vielen weiteren wenig später als fertige Zeitung von der Rolle kommen – beeindruckend. Dann wird es spannend, denn die großen Maschinen lassen wir zunächst links liegen, stehen stattdessen vor einem ganz normalen Computer. Denn: Genau hier kommen die Seiten des Heimat-Echos an, die meine Kolleginnen Stefanie Parello und Kristin Hesse vom Stormarnplatz in Poppenbüttel aus an die Druckerei schicken – als sogenanntes PDF. „Dieses Dateiformat wurde für den Austausch von Druckdaten entwickelt. So ein PDF enthält alle Daten-Informationen, die wir für die Herstellung unserer Aluminium-Druckplatten brauchen“, erklärt mir der technische Leiter. Überschriften, Texte, Fotos – einfach alles, was eine Zeitung ausmacht – wird in sogenannten Pixeln (Bildpunkten) auf die Druckplatte aufgebracht. Auf einer Fläche von 2,54 x 2,54 Zentimetern befinden sich dann 90.000 dieser Pixel. Mit einer stark vergrößernden Lupe kann man sie erkennen, das menschliche Auge ist dazu nicht in der Lage und nimmt den Druck als Einheit wahr.
Für den gängigen 4-Farbdruck mit Magenta, Gelb, Blau und Schwarz braucht Produktionsleiter Thorsten Vogel entsprechend vier Druckplatten pro Seite: „Die Farben werden hintereinander in vier Kammern der Off-Set Druckmaschine auf die Druckplatten und von dort auf einen Gummituchzylinder gebracht. Das Druckbild auf dem Gummituch ist nun für die Bedruckung des Papiers zuständig, das von großen Rollen durch die Maschine läuft“, erklärt Vogel.
Farbdruck: Eine Wissenschaft für sich
Mir dämmert: Es ist eine Wissenschaft für sich! Durch die Mischung der vier Farben entsteht genau der Farbton, der später im Heimat-Echo erzielt werden soll. Interessant: Entscheidend ist auch, wo nicht gedruckt werden soll. Auch dafür sind die Druckplatten vorbereitet. Sie werden an den Stellen, wo das Papier weiß bleiben soll, mit Feuchtigkeit benetzt. Diese wasserartige Schicht stößt die fetthaltige Druckfarbe ab. „Eigentlich wie im richtigen Leben, nur wegen der benötigten Präzision hochkomplex“, so Vogel.
Sind Druckplatten und Gummitücher auf den breiten Zylindern der Druckmaschine aufgespannt, die tonnenschweren Papierrollen angelegt und die Farbbehälter justiert, kann der Probedruck anlaufen. Ständig werden einige Seiten des Heimat-Echo aus der laufenden Produktion gezogen, um das akkurate Druckbild zu überprüfen. Mit rund 40 km/h rast dann der akkurat gespannte Papierstrang über unzählige Rollen durch die Maschine. Vorder- und Rückseite werden in einem Durchgang gedruckt, mehrere Seiten gleichzeitig nebeneinander.
Dann trocknet die Farbe auf einem 100 Meter langen Transportweg zum Schneiden, Zusammenführen und Falzen, bis das Heimat-Echo in der Packstation fertig für den Versand gemacht wird. Kein Wunder, dass die Produktionshalle so groß ist, alle Verarbeitungsschritte brauchen ihren Platz. Ich bin jedenfalls schwer beeindruckt von dem Herstellungsprozess des Heimat-Echos und nehme die ersten beiden Drucke der Ausgabe 33 mit in die Redaktion. Jetzt weiß ich endlich, wie meine Texte in die Zeitung kommen…
Last modified: 3. September 2021