Er motiviert bis zu 300 Sportler im Jahr für den Wettbewerb
POPPENBÜTTEL Wer in Poppenbüttel und Umgebung das deutsche Sportabzeichen machen möchte, kommt an diesem Mann nicht vorbei. Herbert Schacht (82 Jahre) nimmt es seit über 30 Jahren an der Bültenkoppel beim SC Poppenbüttel ab.
Von Jonas Conrad
Das Abzeichen ist eine Auszeichnung des Deutschen Olympischen Sportbundes und damit die höchste sportliche Ehrung außerhalb des Wettkampfsports. Man kann es einmal im Jahr ablegen und nach fünf abgelegten Sportabzeichen bekommt man eine Sonderauszeichnung. Bei einem 25. Abschluss in Folge gibt es sogar eine Einladung ins Haus des Sports, wo dann eine Sonderehrung stattfindet. Herbert Schacht hat das Abzeichen bereits 50 Mal abgelegt.
Ein sechsköpfiges Team rund um Mr. Sportabzeichen prüft die Teilnehmer von Mai bis September wöchentlich auf der Bültenkoppel. In den motorischen Grundfähigkeiten Ausdauer, Kraft, Schnelligkeit und Koordination müssen die Sportler unter der Aufsicht von Herbert Schacht bestehen. Besonders wichtig, so der 82-Jährige, sei aber auch die Fähigkeit, schwimmen zu können. „Denn ohne Schwimmen gibt’s kein Abzeichen“, sagt er. Die zu erbringende Leistung sei natürlich an die jeweilige Altersklasse angepasst. Außerdem könne jede Grundfähigkeit in unterschiedlichen Disziplinen abgeprüft werden, meint der Ur-Poppenbütteler.
Herbert Schacht stieg in den 1970er-Jahren aus Liebe zum Sport und zum SC Poppenbüttel in das Projekt „Deutsches Sportabzeichen“ ein. Er selbst spielte lange Handball im SCP. Von Anfang an war es sein Ziel, so vielen Menschen wie möglich das Abzeichen zu verleihen, sagt er. Viel Freude mache ihm aber auch zu sehen, wie Kinder sich kontinuierlich verbesserten und dass Athleten ihre Leistung ehrgeizig von Jahr zu Jahr steigerten. So motivierten sie auch andere Sportler dazu, das Abzeichen abzulegen.
Leistung steigern von Jahr zu Jahr
Nach einer Pause in den 1990er-Jahren fing Schacht 2001 erneut als Prüfer an und brachte in diesem Jahr 109 Sportler dazu, das Abzeichen zu meistern. Doch das reichte ihm noch nicht: Er umwarb sein Projekt mehr und mehr und verzeichnete ein paar Jahre später einen persönlichen Rekord, mit über 300 Teilnehmern binnen eines Jahres. Durch die Corona-Krise im letzen Jahr musste Mr. Sportabzeichen natürlich auch seine Arbeit anpassen: „Mit Abstand und Desinfizieren haben wir das aber auch hingekriegt“, berichtet er. Zur Überraschung aller legten 2020 letztendlich sogar rund 150 Personen das Sportabzeichen ab. Gemessen am Vorjahr war das kein großes Minus. Die Behauptung, dass die Sportler durch die Corona-Krise an Fitness verloren hätten und somit in diesem Jahr mit einer geringeren Teilnehmerzahl zu rechnen sei, verneint Herbert Schacht: „Die Leute wollen ihr Abzeichen, und wenn es die Politik ermöglicht, werden wir in diesem Jahr locker die 150 knacken.“
So schaut schaut Mr. Sportabzeichen sehr positiv auf das Jahr 2021: „Wenn das mit den Impfungen erstmal losgeht, werde ich mich natürlich auch schnell impfen lassen. Angst habe ich davor nicht.“ So lange er gesund sei, würde er auch weiterhin das Sportabzeichen verleihen und versuchen, Menschen jeglichen Alters für Sport zu begeistern. Da wäre so eine Corona-Krise nur eine kleine Hürde.
Herbert Schachts tägliches Fitnessprogramm beginnt morgens in der Früh mit einem 20-Minuten-Training aus Liegestütz, Kniebeugen und Hantelübungen. Außerdem fährt er gerne Rad und schwimmt. „Und Sport zusammen mit jungen Leuten – das hält fit“, verrät er.
Last modified: 6. Januar 2021