Galila Nasser (27) hat für den Sport ihre Heimat verlassen
POPPENBÜTTEL Sie ist mit ihrem Team Afrikameisterin im Einzel und Doppel gewesen, spielte schon bei vielen großen Jugendturnieren in vielen Ländern und nahm 2018 an der Teamweltmeisterschaft in Schweden teil. Galila Nasser (27) aus Ägypten ist das Tischtennisspielen in die Wiege gelegt worden. Und damit ist sie eine große Bereicherung für die Damen des SC Poppenbüttel, wo sie aktuell im oberen Paarkreuz der dritten Bundesliga spielt. Das Heimatecho sprach mit der 27-jährigen Ausnahmespielerin.
Von Jonas Conrad
Heimatecho: Wie und wann sind Sie zum Tischtennisspielen gekommen? Vor allem, weil Tischtennis in Ägypten eher eine Randsportart ist.
Galila Nasser: Meine Eltern haben immer viel Wert auf Sport gelegt. So war ich schon in jungen Jahren Mitglied in einem Sportverein. Dort habe ich Schwimmen gelernt und mit sieben Jahren das erste Mal, durch Zufall, ein Tischtennismatch gesehen. Ich war sofort fasziniert von dem Spiel und wusste gleich, dass ich das auch machen möchte. Meine Eltern haben mich in dem Vorhaben unterstützt. So ging alles los.
Wie sind Sie dann in den schönen Nordosten Hamburgs und zum SC Poppenbüttel gekommen?
Das erste Mal bin ich 2016 nach Deutschland gekommen. Durch eine Partnerschaft zwischen meiner Universität in Kairo/Ägypten und der Universität in Hamburg konnte ich hier ein halbes Stipendium für den Studiengang „Sports Economics“ bekommen. Ich habe dann erst für den HSV gespielt, bevor ich Mathias Grundei, Sebastian Conrad und vor allem Funke Oshonaike kennenlernte, die mich zum SCP holten.
Wie unterscheidet sich der Tischtennissport hier zu dem in Ägypten?
Die Spielregeln sind natürlich identisch. Es gibt kleine Unterschiede in der Spielart und der Taktik. Der größte Unterschied ist aber die Länge der Spiele und Turniere. In Ägypten gehen die meisten Spiele nur bis zu drei Sätzen, wohingegen man hier mehr Sätze spielt. An Bundesliga-Spieltagen kommen dann auch noch die Doppel-Matches hinzu. An diese Veränderungen musste ich mich erstmal gewöhnen.
Kürzlich wurde die Saison in der dritten Bundesliga abgebrochen. Das kam nicht unbedingt unerwartet, macht ein Sportlerherz aber natürlich traurig. Was bedeutet der Saison-Abbruch für Sie persönlich?
Natürlich war ich traurig. Ich habe seit dem ersten November kein Punktspiel mehr bestritten und würde so gerne wieder an der Platte stehen. Dennoch ist die Entscheidung verständlich. Je länger wir allerdings nicht spielen und trainieren können, umso länger brauchen wir auch, um wieder auf das Level zu kommen, auf dem wir spielen wollen.
Positiv ist, dass ich mich jetzt voll auf mein Studium konzentrieren kann und vielleicht auch bald wieder meine Familie in Ägypten besuchen darf.
Last modified: 3. März 2021