Helfer organisieren sich über nebenan.de
POPPENBÜTTEL Susanne Götze (58), selbständige Unternehmerin aus Poppenbüttel, hat, nachdem sich der erste Schock über den Angriff auf die Ukraine gelegt hatte, über das Nachbarschaftsportal nebenan.de eine Hilfsaktion für Geflüchtete gestartet. Nach einer Woche ist sie beeindruckt von der enornmen Hilfsbereitschaft, auf die sie überall trifft.
Von Stephanie Rutke
„Ich war zuerst wie gelähmt und habe mich gefragt‚ was passiert da gerade?“, erinnert sich Susanne Götze. Nachdem sie mit einigen Kollegen telefoniert hatte und gemeinsam die Hilfsaktion beschlossen wurde, fühlte sie sich erleichtert. „Wir können helfen, das ist wie ein Befreiungsschlag gewesen“, sagt sie. Nach einem Aufruf im Nachbarschaftsnetzwerk nebenan.de, in dem um gezielte Spenden gebeten wurde, trafen die Hilfsgüter in großen Mengen ein. Von der kleinen Tüte mit Medikamenten bis zum vollgepackten Transporter war alles dabei.
Susanne Götze ist eine pragmatische Frau, doch im Gespräch stockt ihr immer wieder die Stimme. „Dieser Krieg ist so anders als die Kriege der letzten Jahre“, sagt sie. „Mich hat sehr bewegt, wie viele Menschen jetzt einfach nur helfen wollen. Diese Situation lässt uns alle näher zusammenrücken.“
Vielen Menschen wird plötzlich bewusst, wie schnell sich alles im Leben ändern kann: Bis vor wenigen Wochen führten die Ukrainer ein ganz normales Leben, nun finden sich Frauen und Kinder plötzlich auf der Flucht wieder, die Männer müssen im Land bleiben.
Susanne Götze ist ein Familienmensch. Ihre beiden Kinder, 35 und 38 Jahre alt, arbeiten im Familienunternehmen, Direktvertrieb für Reinigungsmittel, Kosmetik und Tiernahrung, mit. Tagelang haben sie Spenden sortiert und verpackt. Dabei kam sogar ein Vakuumierer zum Einsatz: So passten deutlich mehr Kleidungsstücke und Decken in die Kartons. Freiwillige Helfer haben alles mit einem Transport an die polnisch-ukrainische Grenze gebracht und dort übergeben.
Last modified: 17. März 2022