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Ab aufs Pferd! Reiten kann man in (fast) jedem Alter

8. September 2021

Besuch im Reitstall „Bohnhoff“ – einem von vielen tollen Höfen in der Region

BERGSTEDT Vergangenes Wochenende hätte auf dem Gelände des Reitstalls „Bohnhoff“ eigentlich der jährliche „Hamburg-Cup“ stattfinden sollen. Mit über 1000 Reitern und rund 2000 Pferden ist dieser das größte Hamburger Turnier nach dem Derby in Großflottbek. Coronabedingt entschied sich die Leitung des Reitstalls aber gegen eine große Veranstaltung. Stattdessen fand am vergangenen Wochenende ein kleines, internes Turnier statt. Das Heimat-Echo hat den Reitstall „Bohnhoff“ besucht und Interessantes über Sport und Stall erfahren.

Von Jonas Conrad

„Früher haben meine Schwiegereltern hier einen Bauernhof betrieben. Das änderte sich aber 1966 mit dem Bau der ersten Reithalle“, erzählt Birte Bohnhoff, die den Reitstall mit ihrem Mann Sven Bohnhoff leitet. 1974 und 1999 folgten zwei weitere Reithallen und machten den Reitstall zu dem, was er heute ist. Im Jahr 2003 begann Birte Bohnhoff den Schulbetrieb mit Ponys. Seitdem können Kinder ab acht Jahren das Reiten auf dem Hof lernen. Es werden für den Unterricht Reitstiefel, eine Reithose und, ganz wichtig, eine Reitkappe benötigt. Dann wird eine „Zehnerkarte“ gebucht und der Spaß kann beginnen. Das erste Schulpony des Hofes heißt Wölkchen. Es war bei seinem Kauf zwölf Jahre alt. Mittlerweile ist es 30 und immer noch eines der besten Schulponys. „Dies ist für sein Alter nicht selbstverständlich“, erzählt Birte Bohnhoff.

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Birte Bohnhoff mit Wölkchen, dem 30 Jahren alten Schulpony, auf dem schon viele Kinder reiten gelernt haben. Foto: Jonas Conrad

Aktuell gibt es neun Ponys, die von den Kindern im Schulbetrieb geritten werden können. Bis vor kurzer Zeit waren es noch mehr, doch auch Pferde gehen irgendwann in Rente. „In ihrem eigenen Stall und auf einer extra Weide befinden sich unsere Rentnerpferde. Das sind die Pferde, die zu alt für Turniere oder den Schulbetrieb sind“, sagt die Expertin.
Der Reitstall beheimatet aktuell 86 Pferde. Davon sind 68 Pensionspferde, also Pferde von Privatpersonen. Wenn man Reiten als Leistungssport betreiben möchte, komme man um ein eigenes Pferd nicht herum, meint Birte Bohnhoff. Wichtig sei aber, dass man wirklich Zeit für sein Pferd habe, denn das Reiten und Pflegen des Pferdes sei aufwändig und zeitintensiv. Bei Kindern sei es auch wichtig, dass die Eltern mithelfen und möglichst Erfahrung mit Pferden haben.

Männerquote könnte höher sein

Den eigenen Vorlieben und den Voraussetzungen des Pferdes gemäß könne man auf dem Hof sowohl die Dressur als auch das Springreiten trainieren. Mit Reiterfahrung kann man dann an Turnieren teilnehmen. Bei diesen gebe es unterschiedliche Prüfungsklassen bzw. Schwierigkeitsgrade. Einsteiger (E), Anfänger (A), Leicht (L), Mittelschwer (M) und Schwer (S). Die Reitlehrer des Hofes heißen Sabrina Bornholdt, Britta Bornholdt und Hofbesitzer Sven Bohnhoff. Alle sind sehr erfahren. Britta Bornholdt hat sogar an einer Europameisterschaftsqualifikation teilgenommen. Die wirklich gute Nachricht: Reiten kann man in fast jedem Alter. Das jüngste Mitglied des Reitstalls Bohnhoff ist zehn, die älteste zweiundsiebzig. Nur die Männerquote könnte höher sein: „Es sind circa 95 Prozent Frauen und fünf Prozent Männer, die hier reiten“, sagt Birte Bohnhoff.
Während der Pensionsbetrieb in Coronazeiten unverändert weitergeführt werden konnte, fiel der Reitschulbetrieb eine Zeit lang aus. Das Problem: Die Schulponys mussten trotzdem weiter versorgt und bewegt werden. Jetzt läuft der Schulbetrieb aber wieder erfolgreich. Nun hoffen die Bohnhoffs, dass im nächsten Jahr auch der „Hamburg-Cup“ wieder auf ihrem Hof ausgerichtet werden kann.

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Sauber! Das Dressur-Viereck auf dem Gelände des Reitstalls Bohnhoff. Foto: Jonas Conrad

Last modified: 8. September 2021

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