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Interview HSB fordert schnelle Lösungen für den Sport

5. Mai 2021

Ralph Lehnert: „Aktivität im Freien für Kinder und Jugendliche“

HAMBURG Nach mehr als sechs Monaten Lockdown leiden insbesondere der Vereinssport und seine Mitglieder unter der langwierigen Pandemiebekämpfung in Hamburg. Der Hauptausschuss des Hamburger Sportbundes (HSB) hat sich in seiner letzten digitalen Sitzung mit der aktuellen Corona-Situation befasst und eine umfangreiche Resolution verabschiedet. Im neuen Echo-Talk spricht Ralph Lehnert (61), Vorstandsvorsitzender des HSB, über das differenzierte Maßnahmenpaket für den Vereinssport.

Von Sebastian Conrad

Heimat-Echo: Wie sind Sie und Ihr Team bisher durch diese Pandemie gekommen?
Ralf Lehnert:
Persönlich habe ich die vergangenen Monate gut überstanden und hatte keine Infektion. Da ich zur dritten Impfpriosierungsgruppe gehöre, hoffe ich derzeit auf einen baldigen Impftermin. Darüber hinaus haben wir im Haus des Sports viel getan, um die Kolleginnen und Kollegen zu schützen, sodass ich nicht in Unruhe bin. Eine Vielzahl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nehmen ihre Aufgaben weiterhin vom heimischen Schreibtisch aus wahr.

Vorstandsvorsitzender Ralph Lehnert vom Hamburger Sportbund
Vorstandsvorsitzender Ralph Lehnert vom Hamburger Sportbund

Der Dachverband HSB, dem rund 800 Hamburger Sportvereine angehören, hat die Verantwortung für mehr als 500.000 Mitgliedschaften. Wie sind Sie dieser Verantwortung gerecht geworden und worin bestanden die größten Herausforderungen in den zurückliegenden Monaten?
Ein großer Teil unserer Mitglieder hatte zunächst viele Rückfragen zu Verordnungen und Bestimmungen. Hinzu kam zunehmender Frust bei den Vereinen, die gerne einen aktiven Beitrag zur Eindämmung der Pandemie leisten möchten. Wir mussten aber auch erkennen, dass auch der Sport, trotz seiner positiven Wirkung auf Gesundheit und Entwicklung insbesondere von Jugendlichen, Restriktionen unterliegt. Gerade in der Anfangsphase dieser Krise fehlte es an Klarheit in der Kommunikation. Hinzu kam, dass niemand auf diese Situation vorbereitet war. Wichtig ist uns, dass der Sport ein Lösungsmittel ist und keine Gruppierung, die es einzuschränken gilt!

Die Verordnungen für Schulsport und Vereinssport waren zuletzt phasenweise widersprüchlich. Wie haben Sie dieses Zusammenspiel erlebt? Wir haben es in der Anfangsphase nicht verstanden, warum Kinder morgens in der Schule Sport treiben können und die gleichen Kinder am Nachmittag im Sportverein nicht zusammenkommen dürfen. Ein wesentliches Argument lag in dem Kohortenprinzip der Schulen. Wir sind daraufhin andere Wege gegangen, um das Infektionsrisiko in Sportvereinen zu minimieren. Anfang März hatten wir dann einen gemeinsam Weg gefunden, bis schließlich das neue Bundesinfektionsschutzgesetz in Kraft trat. Mit diesem Gesetz endete auch unsere sportpolitische Einflussnahme. Am Ende hat sich bei der Gesetzgebung eine sportfreundlichere Auffassung, die es unter den Regierungsfraktionen auch gegeben hatte, nicht durchgesetzt. Daraufhin ist die Resolution in unserem HSB-Hauptausschuss entstanden.

Wie groß war das „offene Ohr” der Politik in den letzten Monaten hinsichtlich der verabschiedeten Hilfspakete? Die Berücksichtigung von Hilfsmaßnahmen für den Sport wurde in Hamburg von Anfang an mitgedacht. Bei der Finanzförderung gab es einen guten und ständigen Austausch mit den Senatoren Grothe und Dressel. Allmählich kommen wir allerdings in eine Situation, wo es für einige Vereine – trotz der geleisteten Förderhilfen – langsam eng wird. Gegenwärtig rechnen wir mit einem Minus von zehn Prozent. Das sind 50.000 Mitgliedschaften.

Mit Ihrer Resolution fordern Sie konkret mehr Sport im Freien – insbesondere für Kinder. Was heißt das konkret?
Aerosolforscher weisen immer wieder darauf hin, dass Ansteckungen im wesentlichen Indoor und zu weniger als einem Prozent im Freien erfolgen. Das heißt konkret, dass wir wieder mehr Kinder- und Jugendgruppen Outdoor im Vereinssport zuzulassen wollen. Ein Stufenplan des HSB zur Öffnung liegt vor.

In einem weiteren Punkt Ihrer Resolution geht es um Hürden für Schnelltest-Regelung in Sportvereinen. Um welche Hürden geht es Ihnen?
Für die Schnelltest-Regelung wollen wir differenzierte Lösungen schaffen. Daher halten wir eine Anerkennung von Selbsttests für sinnvoll. Viele Vereine berichten uns, dass das geforderte Testing allein aus zeitlichen Gründen nicht umsetzbar ist.

Am Ende des Jahres werden Sie als Vorsitzender des HSB ausscheiden. Wie wird es weitergehen und wer wird Ihr Nachfolger?
Das Präsidium hat eine bundesweite Ausschreibung auf den Weg gebracht und ich tippe, dass hierzu im Juni eine Entscheidung fallen wird.

Mehr Infos zum Hamburger Sportbund finden Sie hier:
www.hamburger-sportbund.de

Das gesamte Interview mit Ralf Lehnert hören Sie im Echo-Talk.

Echo Talk - Heimatecho-Podcast
Echo-Talk: Sport-Redakteur Sebastian Conrad im Gespräch mit HSB-Vorstand Ralf Lehnert

Last modified: 6. Mai 2021

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