16 Bewohner und sieben Mitarbeiter infiziert – Schnelltestzentrum geplant
POPPENBÜTTEL Im Hospital zum Heiligen Geist sind 16 Bewohner und sieben Mitarbeiter positiv auf das Corona-Virus getestet worden. Das Haus Calendula ist aktuell für Besucher gesperrt, die betroffenen Bewohner werden von den Mitarbeitern bestens betreut. Der Infektionsherd selbst kann nicht nachvollzogen werden.
Die Corona-Infektionen waren bemerkt worden, als eine Bewohnerin ins Krankenhaus eingeliefert werden musste. Die ältere Dame war gestürzt und wurde im Rahmen der medizinischen Untersuchung routinemäßig auch auf das Corona-Virus getestet. Das Ergebnis: positiv. Nach Rücksprache mit dem Gesundheitsamt wurde dann bei 108 Bewohnern und 90 Mitarbeitern eine Reihentestung vorgenommen. 16 Bewohner und sieben Mitarbeiter hatten sich ebenfalls infiziert.
„Die Bewohnerin hatte keine Symptome vor dem Test im Krankenhaus“, betont Frank Schubert, Vorstandschef des Hospital zum Heiligen Geist. Inzwischen bewohne sie wieder ihr Zimmer im Haus Calendula. Drei der infizierten Bewohner, die eine erhöhte Temperatur hatten und sich schwach fühlten, sind inzwischen im Krankenhaus. Alle anderen wurden auf ihren Zimmern isoliert, zeigen aber bislang keine Symptome. Mit den sieben Pflege- und Reinigungskräften, die sich in häuslicher Quarantäne befinden, steht das Haus in Kontakt. „Sie sind glücklicherweise auch symptomfrei!“, sagt Schubert.
Die isolierten Bewohner werden von Mitarbeitern versorgt, die die jeweiligen Zimmer nur in vollständiger Schutzkleidung betreten. Davon sei laut Schubert ausreichend vorhanden. Die Mitarbeiter bemühten sich sehr darum, ein bisschen Zeit zum Klönen zu finden, um der Einsamkeit entgegenzuwirken. „In den anderen Häusern wollen wir weiterhin Besuche ermöglichen. Eine komplette Isolation aller Bewohner ist kontraproduktiv“, sagt Schubert. Diese Erfahrung habe man im ersten Lockdown gemacht. Er bittet alle Besucher um die strenge Einhaltung der AHA+L-Regeln.
Auch Besucher sollen jetzt getestet werden
Anfang April hatte es im Hospital zum Heiligen Geist CoVid19-Erkrankte gegeben. Seitdem seien keine Fälle mehr aufgetreten, so Schubert, auch weil die Mitarbeiter nicht mehr zwischen den Häusern wechseln, und bei allen Bewohnern zweimal täglich Fieber gemessen wird. Sollte dabei eine erhöhte Temperatur festgestellt werden, erfolgt ein vorsorglicher PCR-Test. Als Anfang Oktober die Zahlen bundesweit rasant anstiegen, wurden alle Mitarbeiter vorsorglich und freiwillig mit FFP2-Schutzmasken ausgestattet. Das Hospital will in den kommenden Wochen alle Bewohner und Mitarbeiter einmal wöchentlich testen. Für Besucher soll im Parkrestaurant, das wegen des Lockdowns seit Montag geschlossen ist, ein Schnelltestzentrum eingerichtet werden. Das Konzept dafür wurde beim Gesundheitsamt eingereicht. Sollte dies positiv beschieden werden, gibt es für jeden Besucher demnächst einen Rachen- und Nasenabstrich. „Wir rechnen mit 14.500 Schnelltests in einem Monat. Die Tests dürfen nur von Pflegefachkräften durchgeführt werden und dauern jeweils zehn bis 15 Minuten“, so Schubert.
Seine Mitarbeiter im Haus Calendula seien aktuell recht angespannt, da sie direkt mit der Infektion konfrontiert seien, die Hygieneregeln „tausendprozentig“ zu befolgen und die drängenden Fragen der Bewohner und Angehörigen zu beantworten hätten. „Aber“, meint er, „ich bin der Auffassung, dass wir seit dem Frühjahr viel gelernt haben und viel besser aufgestellt sind als im Frühjahr. Das bestätigt uns auch die Behörde!“
von Anja Krenz
Last modified: 17. Dezember 2020