Walddörfer SV bemängelt Ungleichbehandlung von Sportlern: Einspruch bei Hamburger Gesundheitsministerin
VOLKSDORF Mannschaftssportler können aufatmen. Seit gestern dürfen sie wieder mit 30 Aktiven auf einem Spielfeld Sport treiben. Eine gute Nachricht für Handballer, Fußballer und andere, die gern in der größeren Gruppe trainieren und spielen.
Von Susanne Holz
Warum aber dürfen bis zu 30 Kinder Basketball spielen, beim Kinderturnen aber gilt weiterhin ein Abstand von 2,50 Metern? Und warum soll das Infektionsrisiko beim Üben einer Orthopädie-Sportgruppe größer sein als beim Handballtraining? Das leuchtet den Verantwortlichen des Walddörfer SV nicht ein. Und vielen anderen Sportvereinen in Hamburg ebenfalls nicht.
Brief an Sportsenator und Gesundheitssenatorin
Am vergangenen Freitag haben die TopSport Vereine der Metropolregion Hamburg zusammen eine Erklärung an Gesundheitssenatorin Dr. Melanie Leonhard und Sportsenator Andy Grote geschickt. Klarer Tenor: Es ist begrüßenswert, dass der Trainings- und Wettkampfbetrieb in der Metropolregion Hamburg wieder unter einheitlichen Bedingungen erfolgen kann. Dass die strengen Auflagen für die anderen Sportarten weiterhin gelten, sei indes nicht vermittelbar. Der Walddörfer SV ist mit 8500 Mitgliedern der größte Sportverein in Hamburgs Nord-Osten. 2.400 trainieren in eigenständigen Abteilungen wie beispielsweise den Ballsportarten, Ski, Tanzsport und Fechten. 4.500 Kinder, Jugendliche und Erwachsene nehmen an den „allgemeinen Angeboten“ wie beispielsweise Kinderturnen, Kampfsport, Gesundheits- und Rehasport und Schwimmen teil. 1.600 Mitglieder trainieren im Gesundheits- und Fitness-Studio. Eine Ungleichbehandlung der Sportler, wie sie aktuell durch die Corona-Auflagen entstehe, sei nur schwer hinnehmbar, sagt Claudia Conze, Referentin des Vorstands des Walddörfer SV.
Kindern und Senioren eine Stimme geben
In dem Schreiben an die Gesundheitssenatorin möchten sie und die anderen Unterzeichner jenen eine Stimme geben, die aktuell anscheinend keine Lobby haben: Kindern, Senioren und Reha-sportlern. Obwohl gerade diese Gruppen sportlich betreut werden müssten, sei das unter den gegebenen Bedingungen kaum möglich. Die Folge schlimmstenfalls: vermehrte Austritte von Mitgliedern, die langfristig nicht nur die Existenz der Vereine, sondern auch die Gesundheit der Bevölkerung und das soziale Miteinander gefährden.
„Der Walddörfer SV versteht sich als Quartiersverein, der über den Sport auch eine wichtige Rolle in Hinblick auf die soziale Gemeinschaft einnimmt“, sagt Claudia Conze. Allein der sportliche Familientag am vergangenen Sonntag habe gezeigt, wie wichtig diese Aufgabe sei. Bei bestem Wetter hatten 60 Kinder auf dem Gelände an der Halenreie den Parkour der Hamburger-Kinder-Olympiade durchlaufen. Motiviert durch eine Stempelkarte haben die meisten Kinder auch alle weiteren Stationen durchlaufen, inklusive des Rolli-Parkours vom Erlenbusch – eine besondere Erfahrung. „Es war ein Stück Normalität in diesen Zeiten und man hat gemerkt, wie sehr sich alle danach gesehnt haben“, so Conze. Tage wie dieser bestärken den Verein, auch in schwierigen Zeiten das Beste aus der Situation zu machen. Die Verantwortung für die Gesundheit von 8.500 Mitgliedern ist allen bewusst.
Noch bis Freitag Sportarten kennenlernen
Deshalb gibt es auch unter Corona keine Verschnaufpause. Das Motto lautet: Sport im Freien. Noch bis Freitag, 4. September, können Interessierte im Rahmen des Projekts „Walddörfer Sportsommer“ täglich von 9 bis 21.30 Uhr ein vielfältiges Programm zum Zuschauen und Mitmachen erleben. „Wir wollen die Menschen in den Walddörfern einladen rauszugehen, sich im Freien zu bewegen und Spaß am gemeinsamen Sportreiben zu erfahren“, sagt Ulrich Lopatta, Vorstandsvorsitzender des Walddörfer SV. Geboten werden beispielsweise Fitnesskurse, Kampfsport, Reha-Sport, Kinderturnen unter freiem Himmel. Zudem zeigen Wettkampfabteilungen Fechtkunst oder Rhythmische Sportgymnastik.
Klare Forderungen an die Politik formuliert
Damit sich das Sportprogramm schnell wieder für alle Mitglieder normalisiert, fordern der Walddörfer SV und viele anderen Hamburger Sport-
vereine, dass die für die Mannschaftssportarten festgelegten Regelungen auch für Kindersportgruppen bis zum Alter von 8 Jahren gelten. Sowie für Sportangebote, bei denen kein Körperkontakt zwischen den Teilnehmern stattfindet , und feste Trainingsgruppen. „Da wir lernen müssen, mit dem Virus zu leben, sollten möglichst Regelungen geschaffen werden, welche auch über einen längeren Zeitraum gelten und Akzeptanz in der Bevölkerung finden“, sagt Ulrich Lopatta.
Walddörfer SV
Beim Walddörfer Sportsommer können Interessierte noch bis Freitag, 4. September, täglich von 9 bis 21.30 Uhr das Sportangebot des Walddörfer SV kennenlernen. Ausführliche Informationen und Anmeldungen zu speziellen Kursen online unter: www.walddoerfer-sv.de
Last modified: 18. Februar 2021