Thomas Ritzenhoff (61) tritt erneut an
WANDSBEK Der Streit um die Ausschreibung der Bezirksamtsleitung in Wandsbek ist beendet. Die rot-grüne Koalition sperrt sich nicht mehr dagegen, ein offenes Auswahlverfahren für die Mitte des Jahres neu zu vergebende Stelle zu führen. Um die Ausschreibung hatte es heftigen Streit in der Wandsbeker Bezirksversammlung gegeben.
Von Marius Leweke
Nun also doch: SPD und Grüne haben sich darauf geeinigt, die Stelle der Bezirksamtsleitung öffentlich auszuschreiben, wie es in den sieben Hamburger Bezirken normalerweise vorgeschrieben ist. „In einem entsprechenden Verfahren unter Einbeziehung der Fraktionen und Abgeordneten der gesamten Bezirksversammlung soll die Stelle der Bezirksamtsleitung neu besetzt werden“, sagt Marc Buttler, Vorsitzender der Wandsbeker SPD-Fraktion. „Die Ausschreibung bietet ein offenes, transparentes Verfahren“, ergänzt Julia Chiandone, Fraktionsvorsitzende der Grünen. Das Verfahren ist notwendig, weil die Amtszeit des derzeitigen Bezirksamtsleiters Thomas Ritzenhoff turnusgemäß ausläuft. Ursprünglich sollte Ritzenhoff ohne Ausschreibung im Amt bleiben. Dies ist formal möglich, wenn die Mehrheit der Bezirksabgeordneten dem zustimmt.
Sitzung wurde abgebrochen
Diese Mehrheit war im vergangenen Oktober ins Wanken geraten, weil die grüne Fraktion Mitglieder durch Austritt und Wegzug verloren hatte. Als die Opposition die Ausschreibung zur Abstimmung bringen wollte, hatten damals die Fraktionen von SPD und Grünen den Saal verlassen und damit die Bezirksversammlung beschlussunfähig gemacht. In der Folge wurde eine Reihe von anderen Entscheidungen auf die Sitzung am 16. November vertagt.
Dass die Koalition ihre Ansicht geändert hat, freut natürlich die Opposition, die von Anfang an die öffentliche Ausschreibung gefordert hat. „Dieses Hin und Her beweist zudem, dass Rot-Grün täglich schwankt und kein ‚ordentliches Regieren‘ bieten kann“, sagt CDU-Fraktionsvorsitzende Natalie Hochheim. Derzeit verfügt Rot-Grün über lediglich eine Stimme Mehrheit in der Bezirksversammlung und der Beschluss gegen eine Ausschreibung braucht eine Mehrheit, sonst wird automatisch ausgeschrieben. „Das alles hätten wir viel einfacher haben können“, kommentiert Hochheim.
Ritzenhoff tritt noch einmal an
Unterdessen steht fest, dass sich Amtsinhaber Thomas Ritzenhoff, der erstmals 2011 gewählt wurde, wieder bewirbt – wenn auch ausdrücklich nicht für die ganze Amtszeit. Der 61-jährige wird zur Mitte der Wahlperiode 2026/2027 planmäßig in den Ruhestand gehen. Die Grünen sehen das positiv, weil dann die 2024 neu gewählte Bezirksversammlung die Möglichkeit bekommt, so Julia Chiandone, „die Position personell neu aufzustellen, ohne auf einen Amtsinhaber Rücksicht nehmen zu müssen“.
Last modified: 22. Februar 2023