Umweltbehörde vergibt Hamburger Preis für Grüne Bauten 2022
HAMBURG Gut für die Umwelt und für den Geldbeutel: Gründächer! Hamburg fördert die Begrünung von Dächern und Fassaden und hat in diesem Jahr zum zweiten Mal den Hamburger Preis für Grüne Bauten vergeben. Insgesamt wurden sieben Dächer prämiert. Bis zum 23. Dezember sind sie Teil der Ausstellung „EINFACH GRÜN – Greening the City“, die im AIT ArchitekturSalon, Bei den Mühren 70, gezeigt wird.
Von Elke Becker
Wer sich mit dem Gedanken trägt, auf seinem Garagendach, Schuppen oder Anbau ein Gründach anzulegen und damit etwas für die Umwelt zu tun, findet hier viele Anregungen und Informationen. Die Ausstellung zeigt auch das vorhandene Potenzial und die ökologischen Vorteile von Dachflächen in der Stadt. So sind rund zehn Prozent der Hamburger Stadtflächen Dächer und die Hälfte davon sind flache und flach geneigte Dächer und würden sich theoretisch für eine lebendige Nutzung eignen.
Grüne Oase auf einem grauen Bunker
So geschehen in Ottensen. Auf einem ehemals grauen Bunker entstand der prämierte Dachgarten Frieda als ein Ort der Erholung und Begegnung. Auf 150 Quadratmetern können die Bewohnerinnen und Bewohner jetzt mitten im dichten Quartier ihre grüne Oase im Freien nutzen. Der Ort lädt zum Miteinander ein und wird gemeinschaftlich gepflegt. Die Pflanzplanung übernahm Michaela Wolf von Wolf Pflanzkonzepte.
Auch die Letzte Grüne Oase im zentralen Alt-Wandsbek wurde mit einem Preis ausgezeichnet. Die Jury wollte mit dieser Entscheidung ein Zeichen hinsichtlich der großen Bedeutung von Um- und Weiternutzung von Bauten im Bestand setzen. Das Ensemble aus einem Wohngebäude von 1893 und einer Autoreparaturhalle von 1925 befindet sich auf einem circa 450 Quadratmeter großen Grundstück. Hier wurden nicht nur die Dächer begrünt, sondern auch die Fassade, die Pergola und der Hof mit Rankpflanzen wie Efeu, Clematis und wildem Wein attraktiv gestaltet. Die Pflanzenvielfalt bietet jetzt einen optimalen Lebensraum für eine Vielzahl an Insekten, Schmetterlingen und Vögeln.
Besseres Klima auf dem Recyclinghof
Gleich um die Ecke sorgt in Wandsbek ein weiterer Preisträger für besseres Klima und mehr Natur. Auf einem der ersten Plätze landeten auch die Gründächer des öffentlichen Recyclinghofs im Wilma-Witte-Stieg, die die Jury als zukunftsweisendes Projekt mit Vorbildcharakter ansieht. Sämtliche Gebäude mit einer Dachfläche von exakt 2.411 Quadratmetern wurden bepflanzt. Die Dachbegrünung dient hier nicht nur dazu, das Regenwasser zu regulieren, sondern verbessert auch die klimatischen Bedingungen. Teile der Anlage wurden außerdem mit einer Photovoltaikanlage kombiniert.
Für die Bepflanzung wurde in Wandsbek ein extensives Mehrschichten-Substrat ausgewählt. Der Vorteil dieser naturnah angelegten Vegetation aus Gräsern, Kräutern, Sukkulenten und Moos sind das geringe Gewicht und somit die geringe Flächenlast und der minimale Pflegebedarf. Bei einer Extensivbegrünung ist eine Bewässerungen überflüssig, das Regenwasser ist ausreichend für das Gedeihen der Pflanzen. Außerdem sind die Kosten dieser Variante deutlich niedriger.
Auf eine intensive, also deutlich pflegeaufwendigere Dachbegrünung setzten dagegen die Planer der ebenfalls ausgezeichneten EssBar. Der Stadtgarten in Rothenburgort befindet sich auf einem Parkdeck und erstreckt sich über eine Fläche von 1.000 Quadratmetern.
Saatgutmischung „Hamburger Naturdach
Die Hälfte davon wird als Hochbeet-Garten genutzt, der Rest wurde mit der Saatgutmischung „Hamburger Naturdach“ begrünt. Dabei handelt es sich um eine Mischung aus regionalen Pflanzarten für Gründächer. Und bei ausreichender Bewässerung und Nährstoffversorgung sind die Wachstumsbedingungen auf dem Dach dann fast so wie auf dem Boden. Weitere Infos zur Ausstellung und dem begleitenden Programm unter einfach-gruen.ait-architektursalon.de. Der Eintritt ist frei.
Dachbegrünung wird gefördert
Sie möchten Ihr Dach begrünen? Die Stadt hilft! Die Umweltbehörde fördert Dach- oder Fassadenbegrünung mit Zuschüssen von 30 bis maximal 50 Prozent der Herstellungskosten. Die Hamburgische Investitions- und Förderbank berät bei allen
Fragen zur Förderung und begleitet beim Antragsverfahren.
Tel. 040-248 46-345, Mo-Do 8-16, Fr 8-14 Uhr.
www.ifbhh.de/foerderprogramm/hamburger-gruendachfoerderung. Weitere Infos unter www.hamburg.de/gruendach
Last modified: 12. Oktober 2022