NABU-Zählung zeigt: Viele Wintergäste aus dem Norden kommen nicht mehr
ALSTERTAL/WALDDÖRFER In deutschen Gärten landen im Winter immer weniger Vögel. Das ist das Ergebnis der deutschlandweiten Vogelzählung „Stunde der Wintervögel“, an der sich auch 3161 Hamburger beteiligt haben. Eine Vermutung: Weil die Winter immer milder werden, kommen viele Vögel aus Skandinavien erst gar nicht mehr zu uns.
Wer in diesem Jahr bei der „Stunde der Wintervögel“ mit Fernglas und Meldebogen dabei war, hat im Vergleich zu den Vorjahren weniger Vögel in seinem Garten beobachten können, insbesondere in Hamburg. Das zeigt das Ergebnis der diesjährigen Vogelzählung. Der NABU hatte vom 6. bis 9. Januar schon zum zwölften Mal zur winterlichen Vogelzählung eingeladen. Rund 176.00 Menschen haben in ganz Deutschland mitgemacht und von über 120.000 Beobachtungspunkten wie Gärten, Parks und Balkonen über 4,2 Millionen Vögel gezählt. Darunter waren 3.161 Hamburger, die 55.315 Vögel gemeldet haben.
In Hamburg befindet sich ein bekanntes Trio auf den ersten drei Plätzen der häufigsten Wintervögel: Die Kohlmeise ist erneut Spitzenreiterin. Ihr folgen Amsel und Blaumeise auf den Plätzen 2 und 3. Damit konnte die Amsel in diesem Jahr einen Platz gutmachen. Erfreulich sei der solide vierte Platz des Haussperlings, der in Hamburg bereits auf der Roten Liste steht, bilanziert der NABU. Einen erfreulichen Anstieg bei den Beobachtungen verzeichneten Gimpel (Platz 9) und Buchfink (Platz 11).
Andere Arten, die typisch wären für den Januar, wurden dagegen seltener gesehen. „In den Hamburger Gärten gab es wenig Wintergäste aus Skandinavien wie Wacholderdrosseln und Birkenzeisige, vermutlich bedingt durch den milden Winter“, stellt Marco Sommerfeld fest, Referent für Vogelschutz beim NABU Hamburg. Der Trend zu weniger Wintergästen ist auch deutschlandweit zu beobachten.
Die „Stunde der Wintervögel“ zeigt, so der NABU, auch: Die Vogeldichte im Siedlungsraum ist nicht gleichmäßig verteilt. „In Mecklenburg-Vorpommern wurden mit 45,5 die meisten Vögel pro Garten gesichtet, gefolgt von Sachsen-Anhalt (43,4) und Brandenburg (41,3). Die wenigsten hat Hamburg mit 26,4 gemeldet“, so Vogelexperte Sommerfeld. Berlin verfügt noch über eine große Population des Haussperlings und weist daher mit einem Durchschnitt von 34,1 mehr Vögel pro Garten als Hamburg auf.
Im bundesweiten Mittel liegen die Ergebnisse unter dem Durchschnitt aller Aktionsjahre. „Wir sehen einen abnehmenden Trend: Während im ersten Jahr der Aktion 2011 noch fast 46 Vögel pro Beobachtung gezählt wurden, waren es dieses Jahr mit 35,5 durchschnittlich zehn Vögel weniger “, so Sommerfeld. „Eine Entwicklung, die wir weiter im Auge behalten werden.“ (red)
Last modified: 26. Januar 2022