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Blühende Beete und Pflücksalat unter der Lupe

30. Juni 2021

Bei der Gartenazubi(e)ne wächst es mal mehr und ehrlich gesagt auch mal weniger …

POPPENBÜTTEL Ein Nutzgartenbeet ist eine schöne Sache: Man legt nach Anleitung Samen in die Erde, gießt immer fleißig, jätet Unkraut und dann sprießt und gedeiht das Gemüse, bis man es ernten kann. Klingt einfach, ist es aber nicht. Jedenfalls nicht bei der derzeit frustrierten Gartenazubi(e)ne…

Von Anja Krenz

Seit Mai bin ich das, was ich vorher noch nie war: eine Nutzgärtnerin. Zuvor haben wir ein gut 21 Quadratmeter großes Stück Garten von Rasen befreit. Allein das war schon richtig Arbeit – Grassoden ausstechen, die darunterliegende Erde durchs Sieb schmeißen, damit auch wirklich keine Graswurzel mehr Fuß fassen kann und die angelieferten zwei Kubikmeter Gartenerde im Beet verteilen – allein das hat schon vier schweißtreibende Tage in Anspruch genommen. Dann wurde noch der (im Internet) bestellte Schneckenzaun drum herum gebaut. Die kleinen Broccoli-, Lauch- und Blumenkohlsetzlinge, die ich vorgezogen hatte, kamen – ganz nach Vorschrift – nach den Eisheiligen Mitte Mai ins Beet. Der Broccoli war nach zwei Tagen verendet, warum ist mir nach wie vor ein Rätsel. Nützt ja nix – rest in peace. Die Lauchsetzlinge sehen bis heute wie einzelne, winzige Grashalme aus. Die Blumenkohlbabys scheinen pro Woche einen ganzen Millimeter zu wachsen. Einzig dem Fenchel, von wenigen Ausnahmen abgesehen, gefällt es bei mir. Direkt ins Beet gesät habe ich Mairübchen, Pastinaken, Möhren, Rauke und Pflücksalat. Gekeimt haben sie, aber von gedeihen kann keinen Rede sein. Eher von Gedeih und Verderb. Wie lange dauert das denn alles?

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Erde sieben: Im April wurde aus einer
Rasenfläche ein Nutzgartenbeet

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Aus zwei Kubikmetern Erde wurden drei Beete, eingefasst von einem (gut funktionierenden!) Schneckenzaun

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Muss man fast mit der Lupe suchen – Pflücksalatbabys im neuen Gemüsebeet

Summen und Brummen

Ich sage: „Werdet endlich groß, Ihr Biester!“ Meine Mutter sagt: „Die sehen aber braun aus…“ Meine Tochter sagt: „Das wird noch!“ Mein Mann sagt: „Da wächst doch was“, übersieht aber, dass es sich nicht um meine Zucht handelt, sondern um die Kohlrabi- und Salatjungpflanzen aus einer Gärtnerei, die ich in meiner Verzweiflung gekauft und eingepflanzt habe. Ich empfinde Gartenfrust, Unvermögen, und all die Sprüche aus meiner Jugend kommen wieder in mir hoch: Lehrjahre sind keine Herrenjahre, Übung macht den Meister und Versuch macht klug. Es ist ein Kreuz.
Ich mutmaße, dass ich hier etwas Grundsätzliches lernen darf, dass ich mich in einer meiner nicht vorhandenen Tugenden üben soll: Geduld! Immerhin: Der (gekaufte) Hokkaidosprössling streckt auf dem Kompost seine Fühler aus, und die keimenden Kartoffeln, die ich in der Nachbarkammer versenkt habe, sprießen wie verrückt. Und: Meine Blumenbeete werden von Hummeln und Bienen bevölkert. In stillen Momenten hört man – neben der labenden Stille – das Summen und Brummen der Insekten. Ich finde: Das ist doch auch schon mal was…!

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Innerhalb von fünf Jahren wurde aus einer lieblosen „Wüste“ ein Blütenmeer

Last modified: 30. Juni 2021

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